Kampf gegen Corona Bald gibt es Booster-Samstage

Düsseldorf · Düsseldorf verzeichnet eine Rekordzahl an Neuinfektionen. Der Stadtspitze bereitet die Pandemie große Sorgen. Sie würde eine flächendeckende 2G-Regelung begrüßen – und kündigt noch mehr Engagement fürs Impfen an.

Auf dem Boden der Impfstelle an der Heinrich-Heine-Allee liegen bereits die Halterungen für zusätzliche Impfkabinen.

Foto: Uwe-Jens Ruhnau

Schon im Laufe der kommenden Woche sollen die Impfstraßen in den beiden städtischen Impfstellen Heinrich-Heine-Allee und Bertha-von-Suttner-Platz von aktuell sechs auf zwölf verdoppelt werden. In der Heine-Allee liegen auf dem Boden bereits die Metallhalterungen für neue Trockenbauwände. „Wir versuchen das hinzubekommen“, sagte Burkhard Hintzsche, Stadtdirektor und Krisenstabsleiter. Am Montag und Dienstag ließen sich jeweils mehr als 1000 Menschen täglich bei der Stadt impfen, zuvor war es gut die Hälfte gewesen. Es ergeben sich Wartezeiten, die Verwaltung bittet um Verständnis.

Ab der übernächsten Woche soll es zudem Booster-Samstage geben, also zusätzliche Öffnungstage. Dazu laufen Verhandlungen mit der Kassenärztlichen Vereinigung, welche die Mediziner anspricht und „beisteuert“. Das Engagement der Stadt ist außergewöhnlich, denn eigentlich wollte die Landesregierung die weiteren Impfungen allein den niedergelassenen Ärzten überlassen, die den Andrang aber offenbar nicht bewältigen können. „Das war nicht die richtige Entscheidung“, sagte Hintzsche.

Die aktuelle Entwicklung
bereitet der Stadtspitze Sorge

Die aktuelle Entwicklung der Pandemie bereitet der Stadtspitze große Sorgen. Allein am Mittwoch meldete die Verwaltung 272 neue Corona-Infektionen, die höchste bisher gemessene Zunahme der Fälle an einem Tag. Dazu führen viele Faktoren: Zwar sind bereits viele Menschen geimpft, aber noch nicht genug, außerdem lässt der Impfschutz innerhalb der ersten sechs Monate nach und die Drittimpfungen habe gerade erst begonnen. Zudem wurde das Schutzniveau heruntergefahren.

Die meisten Neuinfektionen gibt es bei jungen Menschen, die Inzidenz bei den 10- bis 19-Jährigen liegt in Düsseldorf bei 331,6 (bei den 80- bis 89-Jährigen liegt der Wert bei 66,9). Dass in den Schulen der Mund-Nase-Schutz keine Pflicht mehr ist, ist vor diesem Hintergrund kontraproduktiv, und auch eine 2G-Regelung wie in anderen Bundesländern würde die Stadtspitze begrüßen. Lokale Sonderwege wie Lockdowns oder Verweilverbote bringen laut Hintzsche angesichts der Gesamtentwicklung wenig. „Die Lage ist ein Appell an alle, die Gesamtregelungen treffen können.“ Adressat: die Landesregierung NRW.

Mit Blick auf die beginnende Karnevalssession appellierte Oberbürgermeister Stephan Keller per Video an alle Jecken, sich der Lage anzupassen, Masken zu tragen, Abstand zu halten und am besten an der frischen Luft zu feiern. Er lobte das CC, das beim Hoppeditz-Erwachen auf dem Marktplatz und bei eigenen Veranstaltungen die 2G-Regel zum Standard erhoben hat. Laut Ordnungsdezernent Christian Zaum wird der Ordnungsdienst die Regeln der neuen Corona-Schutzverordnung kontrollieren. Danach gilt bei Karnevalsveranstaltungen die Regel 3G+. PCR-Tests dürfen nicht älter sein als 24 Stunden, Antigen-Tests nicht älter als sechs Stunden.

Die aktuellen Zahlen: Bislang wurde bei 35 528 Düsseldorferinnen und Düsseldorfern eine Infektion mit dem Coronavirus diagnostiziert. 33 600 sind inzwischen genesen. Nach Angaben des Landeszentrums Gesundheit sind aktuell rund 1500 Personen in der Landeshauptstadt infiziert. Von ihnen werden 91 in Krankenhäusern behandelt, davon 28 auf Intensivstationen, ihr Durchschnittsalter liegt bei 64 Jahren. Es gibt drei neue Todesfälle, insgesamt sind bislang 506 Infizierte an Covid-19 gestorben. Die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 174,7 (Vortag: 144,6).

Am Dienstag wurden in Düsseldorf 1016 Personen geimpft. Mehr als die Hälfte, nämlich 564 Menschen, erhielten ihre Auffrischungsimpfung.