Planen in Düsseldorf Demenzdorf für die Bergische Kaserne?
Düsseldorf · Die FDP hält eine Realisierung ihrer Idee auf dem Gelände für ideal, da es eine verkehrsarme Lösung darstellt.
Die Entwicklung der Bergischen Kaserne nimmt langsam Form an. Die Stadt steht, wie sie sagt, in Verhandlungen mit der Bima (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben), dem Eigentümer der 22 Hektar großen Fläche (Grünzug und Mobilmachungsstützpunkt der Bundeswehr sind ausgeschlossen), um dieses Gebiet gemeinsam mit dem Bund künftig als neues Wohnquartier mit sozialer Infrastruktur sowie untergeordnetem Gewerbe und Dienstleistungen entwickeln zu können. Mindestens 1000 Wohnungen könnten entstehen, der Bund selbst will 450 weitere für eigene Bedienstete schaffen. Im Zuge eines städtebaulichen Wettbewerbs sollen nun konkrete Konzepte für eine Nachnutzung der Kasernenfläche entwickelt werden. Auch Bürger können dabei Anregungen einbringen, die Stadt startet nach den Osterferien eine zweiwöchige Online-Beteiligung, daran anschließen soll sich ein Workshop inklusive Ortsbegehung (mit Bussen).
Die FDP bringt dafür nun eine neue Idee ins Spiel. Bereits im Vorjahr hatte Christine Rachner, gesundheitspolitische Sprecherin der Ratsfraktion, die Vision eines ersten Demenzdorfes für Düsseldorf entwickelt, jetzt scheint aus Sicht der Partei der optimale Ort dafür gefunden: „Im Hinblick auf die Verkehrsproblematik wäre so eine Lösung ideal. Die Bergische Landstraße ist ständig verstopft und durch weitere Bewohner wird sich die Situation noch verschlimmern, nachdem Seilbahn und Tunnel vom Tisch sind“, sagt Rachner. Der Ortsverband der FDP im Stadtbezirk 7 sowie der parteiinterne Arbeitskreis „Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr“ hat daher einen entsprechenden Antrag für ein integratives Nutzungskonzept entwickelt, der nun erst einmal beim nächsten Kreisparteitag der Liberalen in Düsseldorf eingebracht werden soll.
Demenz- und Seniorenzentrum
als Hauptnutzung
Rachner hebt den integrativen Aspekt des Quartiers hervor, das eine Mischung aus Wohnen und sozialen Einrichtungen beinhalten soll. Die Bergische Kaserne soll mit einem Demenz- und Senioren-Zentrum als Sonder- und Hauptnutzung versehen werden. Zusätzlich wird noch betreutes Wohnen und gefördertes Wohnen speziell für Pflegepersonal und andere soziale Berufe sowie zum Teil frei finanziertes Wohnen für alle Generationen für die Nachnutzung der Altbauten der Kaserne, aber auch für Neubauten gewünscht. Ein Quartiersplatz mit Nahversorgung, eine Kita und zum Beispiel ein Schulungszentrum sollen das Angebot erweitern und die verschiedenen Bereiche miteinander verbinden. „Mit den angrenzenden Stadtteilen könnten Treffpunkte im Quartiersmittelpunkt entstehen, was zu einer weiteren Belebung beitragen würde“, erklärt Rachner, die beim Stammtisch in Knittkuhl ebenso auf Zustimmung für die Idee gestoßen sei wie bei einem Austausch mit Vertretern des Bürgervereins Bergisches Viertel oder auf Nachfrage beim auf Demenz spezialisierten Ferdinand-Heye-Haus in Gerresheim. Und der Bedarf für ein solches Demenzdorf sei zweifelsfrei gegeben. „Die Bevölkerung wird immer älter, Demenzerkrankungen nehmen dramatisch zu. Gegenwärtig sind mehr als 1,7 Millionen Menschen in Deutschland von Demenz betroffen, die Tendenz ist deutlich steigend. Es gibt in Düsseldorf ein durchaus funktionierendes Netzwerk – das hört aber in Grafenberg auf“, so die Ludenbergerin. Als Vorbild dient der FDP das Ahorn-Karree in Hilden, wo Menschen mit einer schweren Demenz der Erhalt an Individualität und Teilhabe garantiert wird.