Streit in Düsseldorf Ratsfrau löscht geteilte Strack-Zimmermann-Karikatur
Düsseldorf · Marina Spillner (SPD) hatte eine derbe Zeichnung der FDP-Politikerin verbreitet, was Empörung auslöste. Die Sozialdemokratin zog nun die Konsequenzen.
(ae) SPD-Ratsfrau Marina Spillner hat mit einer bei Facebook geteilten Karikatur von Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) Empörung ausgelöst. Inzwischen hat sie die Verbreitung gelöscht.
Strack-Zimmermann wird hier mit übergroßen Ohren und einem extrem schmalen, vor Falten zerfurchtem Gesicht gezeigt. Zum bösartig wirkenden Blick hält sie einen Zeigefinger erhoben. Überschrieben ist das Bild mit: „Wir werden alles liefern ... auch eure Männer und Söhne!“ Unter der Zeichnung findet sich ein Zitat von Erich Maria Remarque, wonach vor allem Menschen für den Krieg seien, die nicht hinmüssen.
Strack-Zimmermanns Büroleiter Cord Schulz hatte in einer E-Mail Zanda Martens als Vorsitzende der SPD in Düsseldorf sowie die Fraktionsspitzen Sabrina Proschmann und Markus Raub angeschrieben und um Stellungnahme gebeten. Spillner teile „ehrabschneidende und stilistisch antisemitische Karikaturen“.
Spillner schildert, dass sie „hochgradig entsetzt“ über diesen Antisemitismus-Vorwurf sei. Sie habe sich zudem mit einer Historikerin ausgetauscht, die die Darstellung nicht als antisemitisch eingestuft habe, auch Spillner habe daran nicht gedacht. Sie habe den Beitrag aber wieder gelöscht, da es nicht ihre Absicht gewesen sei, „Menschen vor den Kopf zu stoßen und zu verletzten“. Zudem empfinde sie die Darstellung nach erneuter Ansicht selbst als „zu gemein“.
Spillner führt aus, dass es ihr um eine satirische Botschaft gegangen sei, die mit Übertreibung spiele. Da wolle sie künftig zurückhaltender sein, da das offenbar leicht missverstanden werden könne. Geteilt habe sie den Beitrag, da sie sich wiederholt über Strack-Zimmermans-Vorwürfe gegen Kanzler Olaf Scholz ärgere. Es sei alles andere als naiv, keine Taurus-Flugkörper zu liefern. Besonnenheit dabei sei richtig. Mit immer noch mehr und größeren Waffen werde man zu keiner Lösung kommen, es müsse mehr auf eine diplomatische Lösung gesetzt werden.
Zuletzt war der Krieg in der Ukraine über die sozialen Medien wiederholt auch in Düsseldorf Streitthema geworden. Wirtesprecher Walid El Sheikh hatte Strack-Zimmermann als „Wannabe Kriegsministerin“ bezeichnet. Die SPD hatte nach eigener Aussage versehentlich eine Kundgebungs-Ankündigung vom „Düsseldorfer Appell gegen Hochrüstung und Krieg“ geteilt und das nach scharfer Kritik der CDU rückgängig gemacht. Eine These der Initiative ist, dass Nato-Staaten sowie die EU „Anteil an der Zuspitzung des Konfliktes um die Ukraine“ hätten. Spillner war bei der Veranstaltung zugegen, wie sie berichtet.