Düsseldorfer Stadtteil-Initiative „Ein Kleinod“ – der Flinger-Pfad hat eine neue Stele vor dem Kürtenhof
Flingern · Der Hof ist älter als lange Zeit angenommen. Eine neue Stele des Flinger-Pfads widmet sich nun der ländlichen Geschichte des Stadtteils.
Vor dem Kürtenhof an der Bruchstraße 12 in Flingern ist eine neue Stele des Flinger-Pfads enthüllt worden. Es ist die mittlerweile 18. Stele des Stadtteil-Rundgangs, der über die bewegte Vergangenheit des Quartiers Flingern informiert.
Die meisten Stelen auf dem Flinger-Pfad beschäftigen sich mit der Geschichte der beiden Stadtteile Flingern Nord und Flingern Süd zur Zeit der Industrialisierung ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Die neue Stele vor dem Kürtenhof weist nun auf die ländliche Geschichte Flingerns hin, die gar 900 Jahre zurückreicht.
Lange Zeit war man davon ausgegangen, dass französische Emigranten 1776 den heutigen Kürtenhof errichteten. Doch als Kaspar Michels von der Initiative Flinger-Pfad Unterlagen im Landesarchiv NRW sichtete, stellte sich heraus: Die Geschichte des Hofs lässt sich bis 1625 zurückverfolgen. In diesem Jahr tauche die Hofstelle erstmals in einer Jahresrechnung von St. Lambertus auf.
Rund 30 Jahre später folgte die erstmalige Erwähnung des Hofes als „Holterßhoff“. 1711 findet dann der französisch klingende Name der Familie Lebally in den Quellen Erwähnung, die den Hof erworben und ihn 1776 erbaut oder umgebaut haben soll. Der Hof mit seinen rund 300 Morgen, umgerechnet etwas 75 Hektar, wechselte in den folgenden Jahrzehnten mehrmals Namen und Besitzerfamilie. 1870 ging das Anwesen dann in Besitz der Familie Heinrich Kürten über. Während sich die Nachbarschaft des Hofes immer weiter veränderte, „blieb die Idylle des Kürtenhofes erhalten“, schreibt die Initiative.
Ende der 1950er-Jahre sollte der Hof dann abgerissen werden. Das Grundstück, das ins Eigentum der Düsseldorfer Wohnungsgenossenschaft übergegangen war, bemaß damals noch knapp 4500 Quadratmeter. Die Fläche mit den Resten der Hofanlage und dem Baumbestand sollte bebaut werden. „Doch die Stadtgesellschaft, die Schützen-, Bürger- und Heimatvereine haben sich damals erfolgreich dafür eingesetzt, den Hof zu erhalten“, sagte Kaspar Michels. Dieses zivile Engagement führte dazu, dass das Grundstück durch Tausch für die Stadt erworben werden konnte, „um es als Grünfläche für Spiel und Erholung zu nutzen“.
Teile des Hofes mussten Mitte des vergangenen Jahrhunderts abgerissen werden, weswegen der Kürtenhof heute nicht unter Denkmalschutz steht. Der Hof wurde später als Altentagesstätte genutzt. Josef Kürten, der damalige Bürgermeister, übergab den Kürtenhof 1971 der Awo, die den Hof bis heute unterhält. So befindet sich heute unter anderem die Fachstelle Regenbogenfamilien in dem Gebäude. Awo-Geschäftsführerin Marion Warden versichert: „Wir werden dieses Kleinod weiterhin pflegen.“