Büchereien in Düsseldorf Künstliche Intelligenz in der Bücherei Unterbach
Düsseldorf · Die Stadtteilbücherei am Breidenplatz in Unterbach hat jetzt auch am Wochenende geöffnet. Dann „arbeitet“ allerdings nur ein Avatar. Einlass erhalten die Besucher mit ihrem Bibliotheksausweis.
Die Künstliche Intelligenz hält zunehmend Einzug in unser Leben. Doch bei allen Vorbehalten und sicher auch vorhandenen Risiken gibt es zweifelsohne in vielen Bereichen Vorteile, die auf der Hand liegen. Das beweist jetzt zum Beispiel die Einführung erweiterter Öffnungszeiten in der Stadtteilbücherei Unterbach am Breidenplatz, die ab sofort auch samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet hat.
Dann muss jedoch keiner aus dem Bibliotheksteam auf sein Wochenende verzichten. Vielmehr hilft ein Avatar auf einem KI-Bildschirm bei Fragen rund um die Dienstleistungsangebote weiter. Der hört auf den Namen „Puxie“, ist farbig – und leidet noch an ein paar Kinderkrankheiten, wie die erstmalige Präsentation am Freitag offenbarte. Denn beim Testdurchlauf mit der Kultur-Beigeordneten Miriam Koch lautete die Antwort auf diverse Eingaben doch das eine oder andere Mal: „Ich weiß nicht.“ Wie dem auch sei: Usch Baur, die den Avatar programmiert hat, versichert, das sei alles nur eine Frage des Trainings. Zugang erhalten Personen ab 16 Jahren mit ihrer Bibliothekskarte, die sie gegen ein Entry Panel halten müssen.
Ansonsten sind die Leser am Wochenende in Unterbach fortan unter sich, auf Wachpersonal wird im Gegensatz zu Bilk, wo seit Januar bereits mehr als 10 000 Besucher die Öffnung am Wochenende nutzten, bewusst verzichtet, wie Bibliotheksdirektor Norbert Kamp erklärt: „Im Gegensatz zum innerstädtischen Bilk sind wir in Unterbach in einem sehr ländlichen Bezirk. Wir wollen das hier einfach mal mit einer anderen, neuen Lösung ausprobieren.“ Rund 20 000 Euro hat die Umrüstung gekostet, das Geld kommt vom Land.
Aufbauend auf dem Erfolg mit der Zentralbibliothek am Konrad-Adenauer-Platz, die zur besten in ganz Deutschland gekürt wurde, werde die Stadt sich nun sukzessive die 14 Stadtteilbibliotheken vorknöpfen, so Koch, um trotz nicht immer vorhandener Barrierefreiheit und Platzproblemen Verbesserungen zu erzielen. Die ausgedehnten Öffnungszeiten würden dabei eine wichtige Rolle spielen, wobei eben zunehmend auch technische Lösungen getestet werden. Nach Bilk und Unterbach soll Eller noch in diesem Jahr folgen, fügt Kamp hinzu. In Unterbach bedeutet dies nun eine Erhöhung der Öffnungszeiten von bisher 17 auf 31 Wochenstunden.
Der Avatar kann übrigens nicht nur Deutsch, dank der Künstlichen Intelligenz ist „Puxie“ in der Lage, in jeder nur erdenklichen Sprache zu antworten – wie gesagt, wenn er denn Schritt für Schritt zur Höchstform aufläuft. Ungeachtet dessen können die Nutzer Medien ausleihen und zurückgeben, Bücher durchstöbern, Zeitungen lesen, lernen und die Bibliothek frei nutzen. „Diese Neuerung stärkt nicht nur die Rolle der Bibliotheken als Orte des Lernens, sondern fördert auch die Gemeinschaft und den Austausch im Stadtteil“, sagt Miriam Koch.
Bedarfsbeschluss soll
2025 gefasst werden
Den einzelnen Bezirksvertretungen wird in diesen Wochen eine Beschlussvorlage zur „Weiterentwicklung von öffentlichen Kulturorten und Stadtteilbüchereien“ zur Abstimmung präsentiert, die unter anderem auch den Ausbau der Büchereien zu echten Kulturzentren in den Stadtteilen beinhaltet. Start soll in Flingern und Benrath sein. Für die Ausweitung der Öffnungszeiten – nach Bilk nun auch in Unterbach und Eller – sollen Mittel in Höhe von 39 000 Euro in den nächsten Haushalt eingestellt werden.
Für die Stadtteilbücherei Flingern an der Hoffeldstraße ergibt sich in diesem Rahmen die Möglichkeit eines Umbaus mit Erweiterung und barrierefreiem neuen Zugang. Die Umsetzung kann perspektivisch bis Ende 2025 erfolgen. Für die Stadtteilbücherei Benrath an der Urdenbacher Allee soll ein Standortwechsel mit einem Neubau an der Telleringstraße 56 auf dem Gelände des Bürgerhauses Benrath erfolgen. Der Bedarfsbeschluss soll 2025 gefasst werden. Parallel dazu soll eine Machbarkeitsstudie zum alten Standort durchgeführt werden mit dem Ziel, mittelfristig eine barrierefreie Weiternutzung des Ortes zu ermöglichen.