Beratungsangebot der Stadtwerke in Garath Herr Schulz hat Fragen zu seiner Fernwärme-Jahresrechnung
Düsseldorf · Ein typischer Fall für die Kundenberater der Stadtwerke: Detlef Schulz sollte statt wie bislang 100 Euro Abschlag im Monat 800 Euro für die Fernwärme zahlen. Die Stadtwerke räumen ein Missverständnis ein.
Den Urlaub hat Detlev Schulz genossen; seine Rückkehr am vergangenen Wochenende weniger. Denn unter der auf den Garather wartenden Post war auch ein Brief der Düsseldorfer Stadtwerke mit der lang überfälligen Abrechnung für den Fernwärmeanschluss seines Hauses.
Diese hatte sich deutlich verzögert, da wegen der durch die Preisbremse subventionierten Energiepreise das Erstellen deutlich erschwert worden war. So war auch Oberbürgermeister Stephan Keller bei seinem Besuch in der Bezirksvertretung 10 den Stadtwerken zur Seite gesprungen: Er habe Verständnis für die Stadtwerke, weil sich die Rechtslage mehrfach geändert habe. Jeder Vertrag enthält eine Preisgleitklausel, die formal festlegt, dass Arbeits- und Leistungspreise während der Vertragslaufzeit angepasst werden können.
Der Inhalt des Briefes ließ Detlef Schulz erstmal die Luft anhalten: 800 Euro soll sein Abschlag betragen – statt der bislang gezahlten 100 Euro im Monat, hieß es dort: „Ich habe hochgerechnet und bin auf einen Jahresbetrag von 9600 Euro gekommen. Da waren meine Frau und ich bedient.“ Montag und Dienstag habe er dann mehrfach versucht, telefonisch die Hotline bei den Stadtwerken zu erreichen, erfolglos. Erst am Mittwoch kam er durch und erhielt einen Termin am Freitagmittag im Pop-up-Beratungsangebot im Kulturhaus Süd.
Von diesem erhoffte sich der Garather nun Klärung. Weil Schulz kein Einzelfall ist, hatten die Stadtwerke bereits einmal an drei Tagen Beratungstermine angeboten. Da die Aktion gut lief, ist eine neue Runde gestartet, die am Freitag begonnen hat. Zwei Kundenberater der Stadtwerke waren mit Unterstützung von Kollegen aus dem Backoffice auch noch mal im Kulturhaus Süd.
Und dort saß Detlef Schulz am Mittag Kundenberater Robin Buchwald gegenüber. Schnell klärt sich: Letztlich ist der Brief missverständlich geschrieben. Denn die 800 Euro beziehen sich nicht auf einen Monat, sondern auf ein halbes Jahr. Beide sind sich einig, dass die Stadtwerke das anders hätten formulieren sollen. Da die Stadtwerke die Fernwärmepreise für den Düsseldorfer Süden zum 1. Oktober zudem gesenkt haben, beträgt Schulz‘ nächste Halbjahresrate 721 Euro. Sichtlich erleichtert verlässt Detlef Schulz das Kulturhaus.
Auch Stadtwerke-Sprecherin Yvonne Hofer, die in Garath mit vor Ort ist, gibt zu, dass die Kommunikation des Unternehmens nicht besonders gut gewesen sei. Und das bestätigt auch Schulz, der an der Erika-Mann-Straße wohnt: Da seine Nachbarn wüssten, dass er bis zu seinem kürzlich erfolgten Ruhestand bei den Düsseldorfer Stadtwerken gearbeitet habe, allerdings bei den Wasserwerken, hätten ihn viele auf diese Abrechnungen angesprochen. Und so war der Unmut in Garath in den vergangenen Wochen immer stärker gewachsen. Deswegen wollten und wollen die Stadtwerke auch vor Ort Flagge zeigen.
Diskussionsbedarf hatte es in Garath auch wegen der Wechsel der alten Zähler gegeben. Mit der neuen Technik setzen die Stadtwerke nun auf Ultraschall statt Flügelradzähler. Das hat aber zur Folge, dass anders als früher selbst kleinste Verbräuche zu Buche schlagen, wenn etwa die Ventile der Heizung im Sommer nicht komplett zugedreht oder die Ventile alt oder minderwertig seien und nicht richtig schließen. So seien dann bei einigen Haushalten gut 0,7 Kubik für rund vier Euro pro Tag verbraucht worden – da kommen im Monat dann schnell mal 120 Euro zusammen, berichtet Stadtwerker Martin Scholz, der darauf verweist, dass die Stadtwerke diesen Verbrauch bislang nicht berechnet hätten. Auch da habe es bei Abrechnungen die eine oder andere unangenehme Überraschung für Kunden gegeben. Scholz rät Mietern und Hauseigentümern, dass diese den Vor- und Rücklauf an der Heizung im Sommer komplett zudrehen sollten.