Sanierungsprojekt der Rheinwohnungsbau Ein Aha-Moment auf der Dauer-Baustelle
Garath · An der Jakob-Kneip-Straße wurden die sanierten Häuser der Rheinwohnungsbau mit Balkonen ausgestattet. Weitere Häuser folgen.
Viel hat sich bereits getan an der Jakob-Kneip-Straße, seit die Rheinwohnungsbau mit der umfangreichen Renovierung des Häuserblocks begonnen hat. Sah vor rund einem halben Jahr die 1966 errichtete Häuserzeile noch aus wie ein Rohbau, so sind die ersten Häuserblöcke weitgehend fertig und präsentieren sich in neuer, weißer Optik mit dunkelroten und braunen Elementen, die an die alte Klinker-Fassade erinnern.
„Als wir hier die Gerüste abgebaut haben, war das ein Aha-Moment“, sagt Benjamin Gaidel. Er ist Bau- und Projektleiter der Rheinwohnungsbau für die Jakob-Kneip-Straße und sehr zufrieden damit, wie der erste Häuserblock geworden ist. Die ehemaligen Loggien wurden den Zimmern zugeschlagen, Balkone an der Westseite angebracht, teils mit direktem Blick in das Grün der Urdenbacher Kämpe. Im nächsten Schritt werden die Außenanlagen und Gärten wiederhergestellt, danach ist der erste Gebäuderiegel fertig. Für Gaidel und sein Team geht die Arbeit nahtlos weiter.
Noch drei weitere Jahre wird dort umgebaut und saniert
„Es stehen weitere Häuser auf unserer Liste. Drei Jahre haben wir hier noch gut zu tun“, sagt der Bauleiter. Die erste Bauphase soll Mitte 2022 abgeschlossen sein. Die Mieter, die während der Umbau- und Sanierungsarbeiten in ihren Wohnungen geblieben sind, haben dann endlich Ruhe. „Ich verstehe, dass ein solches Projekt an den Nerven zerrt“, sagt Gaidel. Es gab Beschwerden, doch inzwischen laufe die Kommunikation mit den Bewohnern gut, und diese fühlten sich in ihren neuen Wohnungen wohl.
Wie Klara Münster – sie ist im Baujahr 1966 an der Jakob-Kneip-Straße eingezogen. „Während der Arbeiten war es stressig, aber ich habe mich entschieden, zu bleiben“, sagt die Seniorin. „Einen alten Baum versetzt man nicht.“ Und dabei hatte Münster, deren Wohnung an der Stirnseite des ersten Gebäuderiegels liegt, besonderes Pech. Denn als die Fassade abgebaut war, wurde sichtbar, dass das Mauerwerk beschädigt war. Ausgerechnet dann traf ein Starkregen Garath, das Wasser floss in die Wohnung. „Das war eine schwere Zeit“, sagt Klara Münster. Der Regen hatte auch Baugruben volllaufen lassen und den Fortschritt der Arbeiten gebremst. Wie ihre unmittelbaren Nachbarn hat Klara Münster jetzt jedoch eine größere Wohnung, die auch die Fläche der früheren Loggia beinhaltet, und einen neuen Balkon mit Abendsonne und Blick in die Kämpe. „Jetzt, wo die Arbeiten hier vorbei sind, fühle ich mich sehr wohl“, so Münster.
Und bald starten auch die Vorbereitungen für den zweiten Abschnitt. „Das wird technisch komplizierter, aber wir arbeiten dann nicht mit bewohnten Wohnungen“, sagt Gaidel. Denn in den beiden anstehenden Wohnblöcken wird auf die Baukörper ein zusätzliches Geschoss aus Holzbauteilen aufgesattelt, außerdem wird ein Aufzug eingebaut. Dafür muss ein Teil der jetzigen Wohnfläche in Anspruch genommen werden; allerdings sind die Wohnungen nach dem Umbau barrierefrei zu erreichen. Durch das zusätzliche Geschoss wird außerdem die Isolation der darunter liegenden Wohnungen zusätzlich zur Sanierung verbessert, so, dass die Jakob-Kneip-Straße eine für das Baujahr gute Energiebilanz aufweisen soll.
In diesem Jahr hat die Bauleitung auch immer wieder mit Corona-Fällen unter den Handwerkern zu kämpfen. Mehr als 20 Gewerke sind am Projekt beteiligt, teilweise arbeiten zehn Firmen gleichzeitig in Garath. Wenn eine davon ausfällt oder wegen geringer Personalstärke langsam vorankommt, verzögert das auch die folgenden Arbeiten. „Und wir merken natürlich, wie sehr sich die Preise in der Industrie, für Materialien und Kraftstoffe erhöht haben“, sagt Gaidel. Trotzdem will die Rheinwohnungsbau an der Ankündigung, die Mieten um maximal 1,25 Euro zu erhöhen, festhalten.
Nur wenige Schritte von der Baustelle entfernt liegt die Quartiersgarage. Die ist baufällig und steht zur Hälfte leer, der Bedarf an Parkraum ist aber groß. Die Rheinwohnungsbau hat einen – auch für Anwohner nutzbaren – provisorischen Parkplatz auf einer Wiese aufgeschüttet und denkt darüber nach, ihn zu erweitern. Die Firma hat auch die Garage gekauft, aktuell laufen die Planungen und Genehmigungsverfahren für den Abriss und Neubau. Wie dann der Parkraum aufgeteilt werden soll, steht noch nicht fest. Dennoch freuen sich die Menschen im Viertel, dass die Rheinwohnungsbau dabei auch etwas für die Nachbarschaft tun will. Das bestätigt Adelheid Schliwa, CDU-Lokalpolitikerin, die sich in die Diskussion um den mangelnden Parkraum eingebracht hat. „Das, was hier geschieht, ist eine gute Sache für Garath. Wir würden uns wünschen, dass auch andere Großvermieter ähnliche Projekte in Angriff nehmen.“
Und selbst, wenn die Rheinwohnungsbau das aktuelle Projekt abgeschlossen hat, könnte es sein, dass in Garath weiter gearbeitet wird. „Uns gehört ja auch das angrenzende Hochhaus, und es würde nicht ins Gesamtbild passen, wenn wir das im alten Zustand belassen würden, während rundum alles saniert wird“, sagt Benjamin Gaidel.