NRW Kollektive Freude über die Rückkehr der Kirmes

Grafenberg · Rund 35 Schausteller sorgen dort für eine Kirmes für die ganze Familie – und für ein Stück Normalität.

Das schöne Herbstwetter zog am Wochenende viele Besucher zur Kirmes auf dem Staufenplatz in Grafenberg.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Jule quietscht vor Vergnügen. Noch nie hatte die Vierjährige auf einem Duo-Tramp, einem Trampolin, auf dem die Springenden an zwei Gummiseilen gesichert sind, solche Höhen erreicht. Drei, ja vier Meter schleudern die elastischen Bänder Jule in die Höhe. „Es ist das erste Mal, dass wir mit Jule auf einer Kirmes sind“, sagt Mutter Johanna. Dass Jule dabei viel Spaß hatte, war deutlich zu sehen und zu hören, strahlte das Mädchen doch über das ganze Gesicht und ihre vergnügten Freudenlaute waren teilweise lauter als die Musik vom „Polypen“ und vom „Schlager Express“, den Fahrgeschäften, die dem Duo-Tramp genau gegenüber stehen.

Die dreiköpfige Familie feierte die Kirmes-Premiere des jüngsten Familienmitglieds auf dem Staufenplatz. Dort laden die Schausteller noch bis zum 17. Oktober zum Volksvergnügen ein, bei dem die 3 G-Regel gilt. „Ich habe schon gesehen, dass das stichprobenartig überprüft wird“, sagt Tanja. Sie arbeitet bei „Robin Hood“, dort können Kinder mit Pfeilen und Bogen schießen. „Ich bin froh, dass es langsam wieder los geht und ich glaube auch, dass viele Leute froh sind, wieder etwas Normalität zurück zu bekommen und zu einem Volksfest gehen zu können. Der Zulauf ist zwar noch etwas verhalten, aber alle, die da sind, sind lustig und freuen sich – besonders die Kinder“, so Tanja. Auch für sie ist die Welt wieder etwas bunter. „Während der Corona-Lockdowns, als alle Kirmessen und Volksfeste abgesagt wurden, hatte ich keine Arbeit“, erläutert Tanja. „Jetzt hoffe ich, dass auch die Weihnachtsmärkte einigermaßen normal stattfinden.“

Zweites Volksfest in
Düsseldorf in diesem Jahr

Einigermaßen normal ist es auch auf dem Staufenplatz. Nach der auf den Herbst verschobenen Frühlingskirmes am Rheinufer ist die Veranstaltung in Grafenberg erst das zweite Volksfest des Jahres in der Landeshauptstadt. Dort reihen sich Autoscooter an Kinderkarussells, an Raupe, an Riesenrad und an die Geisterbahn. Das ist ein Anblick, den auch Ben Malfertheiner genießt. Seiner Familie gehört unter anderem das „Kentucky Derby“, das mechanische Pferderennen, das derzeit auch auf dem Staufenplatz steht. „Wir Schausteller hatten eine lange Durststrecke und müssen einiges an Verlusten der letzten 18 Monate wieder hereinholen. Es ist eine große Freude, mal wieder regelmäßig arbeiten zu können“, so Malfertheiner. „Der Zuspruch am Rheinufer war gut. Ich hoffe, das wiederholt sich auf dem Staufenplatz.“ Er sorgt jedenfalls mit seinen Kommentaren beim Pferderennen für die vor Corona gewohnte Kirmesatmosphäre. Malfertheiner brauchte trotz langer Pause keine lange Eingewöhnungszeit, um wieder auf „Kirmes-Betriebstemperatur“ zu kommen. „Es dauerte ein, zwei Stunden, dann ging es wieder mit den Sprüchen“, sagt Malfertheiner. Auf ähnliche „Comeback-Fähigkeiten“ er auch bei den Düsseldorfer Kirmesbesuchern.