150 Jahre altes Schiff ankert in Düsseldorf Historischer Frachtsegler kann bis Sonntag besichtigt werden
Düsseldorf · Die „Helena“ ist von Rotterdam nach Düsseldorf gesegelt. Besucher können kostenlos in die Geschichte der Rheinschifffahrt eintauchen.
Bei Regen und grauem Himmel wirkte eine Fahrt über den Rhein am Mittwochvormittag wenig einladend. An Bord der „Helena“ war davon allerdings nichts zu spüren. Der historische Frachtsegler setzte sich trotzdem in Bewegung und es kam zu einem besonderen Moment: „Wir sind das einzige Schiff auf der Welt, das auf dem Rhein segeln darf“, erklärte Skipper Boudewijn Ridder, der mit seinem Team aus Rotterdam angereist war.
Mehrere Tage waren sie unterwegs, um das Schiff pünktlich nach Düsseldorf zu bringen. Und dort wird es erst einmal bis Ende der Woche bleiben. Zum 40. Geburtstag des Schifffahrtmuseums gibt es eine besondere Aktion: Besucher können kostenlos das fast 150 Jahre alte Schiff besichtigen, Mitarbeiter des Museums stehen bei Rundgängen für Fragen zur Verfügung. Die Besucher können an Bord des Frachtseglers gehen und die 40 Meter lange Zweimast-Stevenaak besichtigen. Die Helena ankert vor dem Schifffahrtmuseum. Das „schwimmende Denkmal“ kann von Donnerstag bis Samstag von 11 bis 14 Uhr besichtigt werden sowie am Sonntag, dem Tag des Denkmals, von 11 bis 17 Uhr.
Möglich gemacht hat das der Freundeskreis des Museums, der 30 000 Euro investierte, damit das Schiff nach Düsseldorf kommt und der Besuch kostenlos möglich ist. Der Vorstandsvorsitzende des Freundeskreises, Ernst Lamers, betonte: „Am Niederrhein und auch weiter den Rhein hinauf gibt es kaum mehr einen Vertreter der großartigen alten Segelschiffe. Daher wollten wir es gerne der Öffentlichkeit und unseren Museumsbesuchern einmal kostenlos ermöglichen, einen solchen Zeugen der Zeit kennenzulernen.“ Dass das Schiff nun im Rhein ankert, sei auch ein Geschenk an die Stadt Düsseldorf.
Der Frachtsegler wurde 1875 in Rotterdam gebaut, und zwar speziell für den Einsatz auf dem Rhein. Während des Aufenthalts in Düsseldorf ist es allerdings nicht möglich, dass das Schiff den Bereich zwischen der Rheinkniebrücke und der Oberkasseler Brücke verlässt. Denn die Masthöhe des Seglers beträgt 21 Meter. Die Rheinbrücken lassen allerdings nur eine Höhe von 13 Metern zu, weshalb das historische Schiff die Brücken nur mit umgeklappten Mast passieren kann.
Zwar war die Helena in der Vergangenheit immer mal wieder in Düsseldorf, für die Mitarbeiter des Schifffahrtmuseums und Leiterin Annette Fimpeler war es trotzdem ein besonderer Moment, gemeinsam mit Skipper Boudewijn Ridder auf dem Rhein zu segeln. Bis 1911 war das noch normal, danach wurde das Rheinschiff nur noch geschleppt. 1979 kam die Helena auf die Abwrackwerft, aber wurde nicht zerstört. Industrielle aus Rotterdam schlossen sich zu einer Stiftung zusammen, die die Helena retten sollte. Vor etwas mehr als 20 Jahren wurde das Schiff restauriert und das als eines der letzten Segelschiffe bis in Detail seines Erbauungsjahres. Heute steht das Schiff unter Denkmalschutz.
Gemeinsam mit Fimpeler, Lamers und Ridder hisste Bürgermeisterin Clara Gerlach die Museumsfahne an Bord. „Das Schiff lässt die Zeit der Frachtsegler lebendig werden. Die Besucher können so die Rheinschifffahrt vor 150 Jahren nachempfinden“, sagte Gerlach. Die Helena repräsentiere außerdem die gewachsene Verbindung zwischen Düsseldorf und den Niederlanden, die vor allem auch zur Weihnachtsmarktzeit in der Stadt zu spüren sei.