„Im Goldenen Ring“ Düsseldorfs ältestes Brauhaus öffnet wieder – mit vielen Neuerungen

Düsseldorf · Acht Monate wurde „Im Goldenen Ring“ umgebaut, diesen Donnerstag begrüßt der neue Betreiber die ersten Gäste. Was ist anders?

Peter Kampes mit Sohn Alex aus der Inhaberfamilie, Wirt Elias Khamassi aus Köln (v.l.): „Wir haben aufgepasst, dass die Patina erhalten bleibt.“

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Theke glänzt, die Wände sind frisch gestrichen, die Tische geschliffen. Installateure schließen das Wasser an, Elektriker prüfen noch einmal alle Leitungen, die Scheiben werden geputzt. Einen Tag vor dem Neuanfang „Im Goldenen Ring“ geht der neue Betreiber Elias Khamassi durch die Räume und schaut den Handwerkern bei den letzten Arbeiten zu. Dann lehnt er sich auf einem der Stühle zurück. „Ich bin erleichtert“, sagt der 70-Jährige. Seit Anfang des Jahres läuft der Umbau in Düsseldorfs ältestem Brauhaus, eigentlich sollte schon zur Fußball-EM alles fertig sein. Nun aber ist endlich alles angerichtet, diesen Donnerstag wird die Gastronomie am Burgplatz wieder öffnen. „Weil alle an einem Strang gezogen haben“, sagt Peter Kampes, Oberhaupt der Eigentümerfamilie.

Alle – damit meint er das Dreigestirn aus Inhaber, Betreiber und Pächter. Ende 2023 war der bisherige Pachtvertrag ausgelaufen, dann hatten sich Kampes, Khamassi und die Haus-Cramer-Gruppe auf eine (zunächst zehnjährige) Zusammenarbeit geeinigt. Das sauerländische Unternehmen braut Warsteiner Pils und Frankenheim Alt und sorgt hier schon seit 2008 als Pächter für das Bier. „Wir freuen uns, dass der Goldene Ring wiedereröffnet“, sagt Maximilian Schilken, Verkaufsdirektor der Gruppe. Warsteiner habe sich bei der Modernisierung der Theke finanziell beteiligt. Daher gibt es dort neuerdings nicht nur Bier aus Fässern, sondern auch aus Tanks, die aus der Brauerei angeliefert werden.

Der neue Wirt nahm den Umbau Anfang 2024 in Angriff

Insgesamt habe der Umbau der Gastronomie mehrere Hunderttausend Euro gekostet, sagt Elias Khamassi. Den Großteil hat er getragen und wurde dabei auch durch die Eigentümer unterstützt. Die Urgroßeltern von Peter Kampes haben den „Goldenen Ring“ im Jahr 1896 gekauft, seitdem ist das Brauhaus am Burgplatz im Familienbesitz. „Und so bleibt das auch“, sagt Kampes.

Tradition und Charakter bewahren, aber das gastronomische Geschäft fit für die Zukunft machen – vor dieser Aufgabe stand der neue Wirt, als er den Umbau Anfang 2024 in Angriff nahm. Khamassi weiß, wie das geht. Der Kölner betreibt in der Domstadt nicht nur mehrere Sports-Bars, sondern hat dort auch älteren Schätzchen wie dem „Alten Wartesaal“ oder der „Wolkenburg“ neues Leben eingehaucht. 2015 übernahm er die Brauerei „Zum Schiffchen“ in der Altstadt, dort geht die Historie bis ins 17. Jahrhundert zurück. Seit dieser Woche ist dort wegen Umbaus geschlossen, daher kann sich Khamassi in Düsseldorf voll auf den „Goldenen Ring“ konzentrieren.

Gereizt habe ihn nicht nur die Geschichte, sondern auch die Lage des Lokals, sagt der Mann mit dem gebräunten Teint und dem grauen Drei-Tage-Bart.

Am Fuße des Burgplatzes, in unmittelbarer Nähe zum Rhein, die Außenterrasse unter Platanen. Zum Start bei schönstem Sommerwetter können bis zu 250 Leute vor dem Brauhaus Platz nehmen. Draußen ist noch alles wie vorher, erst 2025 soll die Bestuhlung erneuert werden.

Innen ist Platz für 350 Gäste, und hier ist der Umbau an allen Ecken und Enden sichtbar. Die Decken sind strahlend weiß, die Wände in einem dunklen Grünton gestrichen. In Verbindung mit dem dunklen Holz der Stühle, Türen und des Bodens bekommen die Räume eine moderne Gemütlichkeit. „Wir haben aufgepasst, dass die Patina erhalten bleibt“, sagt Elias Khamassi.

Das Mobiliar, die Wappen an der Theke und die Kacheln an den Säulen rühren noch aus dem Jahr 1953 – in diesem Jahr wurde der „Goldene Ring“ nach der Zerstörung durch einen Fliegerangriff im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut. Verantwortlich zeichnete damals Peter Kampes‘ Oma Gertrud. Porträts von ihr und ihrem Mann Richard zieren die Wände. Jetzt sind die Holztische abgeschliffen, die Lederbezüge der Stühle und Bänke wurden aufgepolstert. Im Gastraum also wenig neues, aber viel Erneuerung. Komplett verändert hat sich die Küche. Die Geräte, der Boden, die Decke, die Fliesen – alles ausgetauscht. Dieser Ort habe den größten Teil des Umbaubudgets ausgemacht, sagt Khamassi. Auf der Karte setzt der Gastronom aber auf Bewährtes: Brauhausküche. Haxe mit Sauerkraut und Bratkartoffeln für 23,50 Euro. Ochsenschwanzragout mit Rotwein, Gewürzen samt Kartoffeln für 36,50 Euro. Kulinarisch keine Experimente. Saisonal soll es Gerichte mit Pfifferlingen, Muscheln oder von der Gans geben. Und an der Theke? Warsteiner Pils kostet 4,10 Euro für ein 0,3-Liter-Glas, der Preis für 0,25 Liter Frankenheim Alt liegt bei 2,90 Euro. Außerdem wird es Oberbräu Hell, König Ludwig Weißbier und Estrella geben – diese Marken gehören ebenfalls zur sauerländischen Haus-Cramer-Gruppe.

Khamassi und Peter Kampes stoßen auf den Neuanfang an, der Inhaber hat auch seinen Sohn Alex mitgebracht, mit dessen Sohn Maximilian im Schlepptau. „Mein Spatzemann“, sagt Kampes senior zu dem Zweijährigen und gibt ihm einen Kuss. „Er ist schon die sechste Generation.“ Alle sind bereit für eine neue Ära in der Geschichte des „Goldenen Ring“.