Schweigeminute nach Messerangriff in Solingen Gedenken nach Anschlag – Stadt trauert um Düsseldorfer Opfer

Düsseldorf · Mehrere Hundert Menschen sind auf dem Marktplatz zusammengekommen, um der Opfer des Anschlags in Solingen zu gedenken. Ums Leben kam auch ein Mann aus Düsseldorf.

Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller bei der Gedenkveranstaltung für die Opfer des Anschlags in Solingen

Foto: Bretz, Andreas (abr)

(veke) Die Stadt hat am Mittwoch öffentlich der Opfer des Anschlags in Solingen gedacht. Mehrere Hundert Menschen kamen am Nachmittag vor dem Rathaus zu interreligiösen Gebeten und einer Schweigeminute zusammen, darunter auch Solingens Bürgermeister Thilo Schnor. Die Trauer galt auch einem Mann aus Düsseldorf, der bei dem Messerangriff ums Leben kam. „Wir wollen ein Zeichen setzen, ein Zeichen der Anteilnahme“, sagte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU). „Wir trauern um die Opfer, die wir in Solingen und auch hier in Düsseldorf zu beklagen haben.“ Keller dankte den Einsatzkräften von Polizei und Rettungsdiensten für ihre Arbeit. „Sie haben einer unmenschlichen Tat ihre Menschlichkeit entgegengesetzt.“ Der Oberbürgermeister sprach sich zudem für eine sachliche Diskussion über die politischen Konsequenzen des Angriffs aus und für eine Verteidigung der freiheitlichen Werte. Alle Menschen seien gefordert, sich für diese Werte einzusetzen, ohne Vorverurteilung und Rassismus. Rund 180 Nationen leben in Düsseldorf zusammen, betonte Keller. „Das ist unser Reichtum.“ Zu den interreligiösen Gebeten kamen Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche, des Kreises der Düsseldorfer Muslime und der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf. „Angst ist kein guter Ratgeber“, sagte Stadtdechant Frank Heidkamp. Er appellierte an die Menschen, sich weiterhin offen einander zu begegnen. „Jede ausgestreckte Hand ist ein Schritt zum Frieden“, sagte Heidkamp. Gemeinsam mit Superintendent Heinrich Fucks und etlichen Zuhörern sprachen sie ein Vaterunser. Für den Kreis der Düsseldorfer Muslime betete Rezitator Muhammet Özdemir. Er distanzierte sich von den Taten, die der IS für sich reklamiert hat. „Das muss leider klargestellt werden, auch wenn es unser Selbstverständnis ist“, so Özdemir und appellierte auch an seine Glaubensgemeinschaft. „Lasst es nicht zu, dass Terroristen eine edle Religion für ihre Zwecke missbrauchen. Lasst uns keine Angriffsfläche für unmenschliche Ideologien sein.“

(veke)