Neues Toilettenkonzept für Düsseldorf Stadt baut weitere öffentliche WCs und investiert rund 52,5 Millionen Euro

Düsseldorf · Die Zahl der öffentlich zugänglichen Toilettenanlagen soll bis Anfang 2025 von 112 auf rund 205 erhöht werden.

Eine von 112 öffentlichen Toilettenanlagen: Die 2019 eröffnete Anlage am Rheinufer unterhalb des Burgplatzes.

Foto: Stadt Düsseldorf/Ingo Lammert

Nicht zuletzt die Hygienevorgaben während der Pandemie haben ein Problem in den Fokus rücken lassen: In Düsseldorf gibt es viel zu wenige öffentlich zugängliche Toiletten. So hatten wegen Corona die Kaufhäuser ihre Kunden-WCs geschlossen, und viele Gastronomen ließen nur noch die eigenen Gäste auf die Toilette. Vor allem rund um die Altstadt herrscht angesichts der vielen Wildpinkler Handlungsbedarf. Auch unter diesem Eindruck beauftragte die Politik im Juni 2020 die Verwaltung, ein gesamtstädtisches Toilettenkonzept zu entwickeln. Dessen Ziel: eine bedarfsgerechte Versorgung des Stadtgebietes mit öffentlichen Toilettenanlagen. Nun ist das Konzept fertig. Die Zahl der öffentlich zugänglichen Toilettenanlagen soll von 112 auf rund 205 erhöht werden. Die Stadt schlägt der Politik vor, dass in den kommenden 15 Jahren rund 52,5 Millionen Euro für den Ausbau der öffentlichen Notdurft-Gelegenheiten in der Landeshauptstadt ausgegeben werden.

Den Löwenanteil (46,8 Millionen) verschlingen der Betrieb der bestehenden 22 WC-Modulanlagen samt der Ausweitung um weitere 21 Anlagen auf dann 43 an „besonders hoch frequentierten Standorten im Stadtgebiet“ bis Anfang 2025, unter anderem auch zwei neue im Hofgarten. Solche Toiletten-Module werden in Düsseldorf bislang von der Firma Wall betrieben, der Vertrag läuft 2023 aus und muss neu ausgeschrieben werden. Die Stadt hat bei ihrer Ausschreibung einen Betreiber gefunden, der die Kriterien vollumfänglich erfülle, heißt es in der Vorlage. Die Verwaltung setzt wieder auf ein Miet-Modell. Die Entgeltentrichtung zur Benutzung des WCs kann per Münzeinwurf oder bargeld- und kontaktlos erfolgen. Das Nutzungsentgelt (maximal 50 Cent) kassiert der Anbieter. Die Nutzung ist für Menschen mit Einschränkungen mithilfe eines Euroschlüssels kostenfrei. Die Zugänge sind barrierefrei gestaltet.

Bestehende Toilettenanlagen sollen saniert werden

Ein weiterer Baustein des Konzeptes ist die Sanierung und Optimierung bereits bestehender städtischer Toilettenanlagen, die sich in öffentlichen Gebäuden befinden. Hier kalkuliert die Stadt mit Kosten in Höhe von rund 4,3 Millionen Euro. Thomas Fellmerk, Vizevorsitzender des Seniorenrats, begrüßt das 50-Millionen-Euro-Projekt. „Alte Anlagen zu sanieren und zusätzliche zu schaffen, ist seit Langem ein Kernanliegen vieler Düsseldorfer jenseits der 60. Das ist eine gute Nachricht“, sagt er.

Kritisch blickt er auf Details der Vorlage, die nach dem Bauausschuss auch in sämtlichen Bezirksvertretungen beraten wird. Und diese Einzelheiten betreffen vor allem den Ausbau der Kooperationspartner in der Gastronomie und in anderen Läden, die Menschen mit einem dringenden Bedürfnis eine kostenlose Nutzung ihrer WCs anbieten. Bereits 2016 wurde das bundesweite Konzept unter dem Namen „Nette Toilette“ auch in Düsseldorf eingeführt.

Laut Vorlage soll die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Kooperationspartner beendet werden. Grund ist das angestrebte einheitliche Marketing unter dem Namen „City Toilette“. „Macht es wirklich Sinn, nach wenigen Jahren das etablierte System mitsamt seinem Namen schon wieder zu ersetzen?“, fragt Fellmerk. Skeptisch sieht er zudem, dass ein externes Büro damit beauftragt werden soll, weitere Partner in der Gastronomie und anderen Betrieben aufzuspüren. Das soll die Zahl der Kooperationspartner von derzeit 62 auf 117 erhöhen. „Das könnte man sicher auch mit Bordmitteln leisten“, findet Fellmerk.

Neues Konzept sieht
bessere Ausschilderung vor

Eine bessere Ausschilderung bestehender und neuer WC-Anlagen fordert Seniorenratsvorsitzende Ulrike Schneider. „Das sollte ein wichtiger Bestandteil des neuen Konzepts sein, denn bei vielen Anlagen muss man im Moment wissen, wo sie sind, sonst findet man sie nicht“, sagt die Kalkumerin. Genau das sieht das neue Toilettenkonzept vor: Mit einem Leitsystem soll die Ausschilderung der Anlagen im gesamten Stadtgebiet verbessert und der Öffentlichkeit im Bedarfsfall so zielgerichtet der Weg zur nächstgelegenen Anlage aufgezeigt werden.