Tiere in Düsseldorf Ein Kleingartenverein voller Nutrias
Düsseldorf · Mehrere Tiere haben sich im Bereich der Anlage des Vereins Am Dammsteg in Eller angesiedelt. Jetzt sucht man nach Möglichkeiten, sie loszuwerden.
Die Pächter im Kleingartenverein Am Dammsteg in Eller haben aktuell ein bisschen zu viel Natur nach ihrem Geschmack: Seit einiger Zeit haben sich einige Nutrias in der Nähe der Anlage niedergelassen. „Auch wenn die Tiere ganz niedlich aussehen, so sind es doch immer noch Wildtiere“, meint Hans Jenschke, der 1. Vorsitzende des Vereins.
Nutrias haben große Ähnlichkeiten mit Bibern, jedoch ist ihr Schwanz nicht breit und flach, sondern rund, ähnlich wie der einer Ratte – wohl mit ein Grund für die Bezeichnung „Biberratte“. Mit ihren kleinen, runden Ohren, den orangefarbenen Zähnen sehen sie putzig aus, können aber große Schäden anrichten. Insbesondere die Höhlen, die sie in Ufernähe und im Schilf graben, können Probleme beim Hochwasserschutz bereiten und die Uferbefestigung gefährden. Daneben ist die Anfang des 20. Jahrhunderts aus Südamerika invasive Art durch den Fraß geschützter Arten mitverantwortlich für das Verdrängen anderer Lebewesen.
Die Anlage in Eller ist zwischen Hoxbach und Eselsbach gelegen und durch die Bäche geteilt, südlich grenzt die Autobahn A46 an, nordöstlich sind die Bahngleise, dahinter liegt Schloss Eller inklusive Park. „Wir vermuten, dass die Tiere, die vor allem am Hoxbach auftreten, von Schloss Eller kommen.“ Tatsächlich gibt es dort seit einigen Jahren eine Nutria-Population, 2019 schafften es die Tiere auch in die Medien. „Wir haben festgestellt, dass die Nutrias überhaupt nicht scheu sind, die lassen sich von Menschen kaum stören.“ Auch dies sieht Jenschke als weiteres Indiz dafür, dass die Tiere aus dem nahen Schlosspark eingewandert sind, werden sie dort doch ausreichend gefüttert – trotz Verbots.
„Mir wäre es ja noch egal, wenn wir nur Erwachsene wären, aber in unserem Verein sind auch viele Familien mit Kindern. Wir wollen einfach nicht, dass da etwas passiert“, erklärt Hans Jenschke. Allerdings befürchtet er, dass die Tiere nicht einfach so wieder verschwinden werden, sondern sich eher noch vermehren. „Wir brauchen Hilfe dabei. In erster Linie wäre aber unser Pächter, das Gartenamt, dafür zuständig.“ Die Stadt bestätigt, dass es einen Vor-Ort-Termin im Oktober gab, bei dem sich ausgetauscht wurde – weitere Angaben gibt es aber nicht. Jenschke berichtet: „Handlungsbedarf sieht die Stadt nicht.“ Er fühlt sich daher mit dem Problem allein gelassen und nicht ernst genommen. „Es wäre doch sinnvoll, rasch zu handeln, bevor die Tiere noch mehr und noch dreister werden.“
Problematisch sei auch, dass die Nutrias – wie viele es genau sind, lasse sich übrigens nicht genau feststellen – auch tagsüber unterwegs seien. Sie buddeln sich unter die Gewächshäuser und nutzen die Kleingartenanlage als willkommenes Buffet. „Kürzlich haben sie auch Brot einfach ganz dreist vom Tisch geklaut, während einer unserer Pächter daneben stand“, erinnert sich Jenschke.
Man überlege auch, sich an die Jägerschaft zu wenden. Gerd Spieker, Geschäftsführer der Kreisjägerschaft, erklärt, dass Nutrias bejagt werden dürfen, allerdings liegen Kleingartenanlagen meist in befriedeten Bereichen. „Dafür muss man sich an die Untere Jagdbehörde wenden und eine beschränkte Jagderlaubnis beantragen“, sagt er. Dann sei es möglich, die Tiere über Fallen zu fangen. „Hierfür braucht es einen Jäger mit entsprechender Jagdbefähigung, der dann die Fallen aufstellt“, führt der Jäger weiter aus. Die Kreisjägerschaft vermittle an dieser Stelle auch. „Nutrias ziehen immer hin und her und gerade größere Gruppen können richtigen Schaden machen, vor allem in der Landwirtschaft, aber auch in Kleingärten“, fasst Spieker zusammen.