Wehrhahn-Linie Düsseldorf nimmt neue U-Bahn in Betrieb

Der Auftakt ist am Samstag mit einem großen Fest — und Pendelverkehr in den Stationen der Wehrhahn-Linie. Am Sonntag startet dann das neue Liniennetz.

Foto: Zanin

Düsseldorf. Die baustellengeplagten Düsseldorfer atmen auf: Nach acht Jahren Bauzeit mit erheblichen Verkehrsbehinderungen geht eines der größten Bauprojekte in der Innenstadt zu Ende. Am Wochenende nimmt die Stadt ihre neue U-Bahnstrecke in Betrieb. Damit startet gleichzeitig ein völlig neues Liniennetz: Praktisch auf allen Straßenbahnlinien gibt es größere Veränderungen.

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Die erste U-Bahn mit Passagieren startet am Samstag um 12 Uhr im U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee — dort befindet sich unter der schon vorhandenen Station ein neuer Bahnsteig. Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD), NRW-Minister Michael Groschek (SPD) und ein Staatssekretär aus Berlin werden das offizielle Startsignal geben. Wenn der erste Zug gestartet ist, setzen sich gleichzeitig auch Bahnen in den anderen fünf neuen U-Bahnhöfen in Bewegung. Bis abends, gegen 22 Uhr, werden die U-Bahnen durch den Tunnel pendeln. Aber auch nur dort, ins oberirdische Netz fahren die Züge (noch) nicht.

Dieser Pendelverkehr (die Mitfahrt ist am Samstag kostenlos) hat zwei Funktionen: zum einen können sich alle Interessierten die U-Bahnhöfe ansehen und die Verbindung testen. Zum anderen sind die Züge aber auch eine Alternative für die Straßenbahnen an der Oberfläche. Denn viele Straßenbahnlinen werden wegen der Bauarbeiten auch am Samstag noch umgeleitet, gegen 21 Uhr, fährt dann die letzte Straßenbahn durch die Altstadt. Diese Strecke wird für immer vom Netz genommen.

Die Stadt feiert den Abschluss der 844-Millionen-Euro-Investition mit einem großen Bürgerfest. Von 11 bis 17 Uhr gibt es am Samstag auf dem Schadowplatz eine Bühne mit Programm, dazu Aktionen für Kinder und viele Infos rund um den Bau der neuen U-Bahn. Eine kleine Ausstellung auf 15 Stelen führt die Besucher bis zum Corneliusplatz an der Kö, wo ein großes Riesenrad aufgebaut worden ist.

Die Rheinbahn bietet für alle Fans zudem einen Oldie-Pendelverkehr an. Ebenfalls von 11 bis 17 Uhr fahren acht historische Züge (aus den Jahren 1920 bis 1969) auf der Strecke von Gerresheim über Jan-Wellem-Platz und Heinrich-Heine-Allee bis Kirchplatz.

Auch das Maskottchen des Düsseldorfer U-Bahnbaus, der so genannte U-Dax, ist mit von der Partie: Die Stadt hat eine neue zehn Zentimeter große Figur aufgelegt, die am Samstag kostenlos verteilt wird. 10 000 Stück sind vorrätig.

Mit der neuen Strecke, der so genannten Wehrhahn-Linie, komplettiert die Stadt ihr U-Bahnnetz. In der Altstadt kreuzt der neue Tunnel die bereits bestehende U-Bahnstrecke, die in den 80er-Jahren gebaut worden war.

Wie gut sich die neue Strecke bewährt, werden die Fahrgäste ab Sonntag erleben: Dann geht auch das neue Liniennetz in Betrieb (siehe Info-Kasten rechts). Dann wird sich auch die größte Schwachstelle der Wehrhahn-Linie bemerkbar machen: Aus vielen Stadtteilen wird man nicht mehr ohne Umsteigen in die Altstadt kommen, weil dort keine Straßenbahn mehr fährt.

Das war damals auch der größte Knackpunkt bei der Kosten-Nutzen-Rechnung, die von Land und Bund gefordert wird, bevor Zuschüsse fließen können. Beinahe wäre das Projekt daran gescheitert. Doch mit einem Trick haben die Experten das Projekt doch auf die Schiene gebracht: Sie verglichen das neue Netz nicht mit dem Bestandsnetz (was logisch gewesen wäre), sondern mit einem Phantasienetz, das es nie gab und das auch nie geplant war. Jost Schmiedel vom Verkehrsclub Deutschland bilanzierte deshalb: „Mit ehrlichen Zahlen wäre die Wehrhahn-Linie auf keinen positiven Wert in der Kosten-Nutzen-Rechnung gekommen.“ Einen Skandal hat diese Tatsache allerdings nie ausgelöst — weil sich fast alle Politiker (außer den Grünen) einig waren: Sie wollten den Bau der neuen U-Bahn.

Mehr Infos zu Netz und Programm: www.duesseldorf.de www.rheinbahn.de