Erste Ausgabe von Parklife Im Zoopark wird zu Musik gepicknickt
Düsseltal · Später als üblich startete Parklife in die Saison. In diesem Jahr gibt es nur vier Termine.
Wer zu Parklife kommt, weiß im sechsten Jahr offenbar, wie die Veranstaltung funktioniert. Daher fanden sich am Sonntag nicht nur etliche Picknickdecken auf den Wiesen des Zooparks, die wegen der Hitzewelle derzeit gelb und voll sind von den frühzeitig abgeworfenen Blättern der Bäume. Viele Besucher hatten Campingstühle mitgebracht, manche Strandmuscheln aufgestellt oder sogar eine Hängematte an einen Baum geknotet. Einige packten Plastikdosen mit Proviant aus ihren Rucksäcken.
Das Festival lädt dazu ein, wechselnd Düsseldorfer Parks zu entdecken, um gemeinsam Zeit zu verbringen. In Gruppen saßen die Besucher mit oder ohne Decke auf dem Boden und unterhielten sich, manche lasen, Kinder kletterten auf der Bronzeskulptur neben dem Weiher herum. Ein DJ beschallte den Park mit Reggae.
Das Picknick-Treffen zu Musik spricht nicht zuletzt Familien an, wie sich schon unschwer an den Fahrzeugen erkennen ließ, die in großen Gruppen am Rand standen. Zwischen den vielen Fahrrädern und Lastenrädern standen mengenweise Kinderwagen. Und an den Biertischen des in Flingern ansässigen Vereins Krass e.V., an denen Kinder Bilder mit Wasserfarben und Stiften malen konnten, war kaum ein Platz mehr zu finden.
Veranstalter Hamed Shahi zeigte sich zufrieden mit der Premiere, die in diesem Jahr ungewöhnlich spät stattgefunden hat. Weil ein Sponsor fehlt, ist Parklife diesmal von zehn auf diesmal nur vier Termine geschrumpft. Ein Eintrittsgeld gibt es nicht – und auch sonst keinen Zwang zum Konsum. An Food-Trucks und Ständen gab es Burger und Pommes, vegetarisches Curry und Nudeln, Bier und Limonade – vor allem bei den Getränken mit ziemlich langer Warteschlange, was einige Besucher verärgerte.
Wer wollte, durfte es aber auch beim selbst Mitgebrachten belassen. Eine Grundregel dabei: Müll wird wieder mitgenommen, Nachhaltigkeit gehört seit dem Beginn zum Konzept. Und in der Tat sah der Park am Nachmittag trotz Hunderter Besucher immer noch gepflegt aus.
Für Shahi, einen der kreativsten Kulturveranstalter der Stadt, sind es bewegte Tage. In der vergangenen Woche feierte Ehrenhof Open, sein neues, ebenfalls kostenloses Popfestival vor dem NRW-Forum, seine erste Ausgabe. Und die erlebte Shahi mit gemischten Gefühlen: Den ersten Abend am Freitag musste er wenige Stunden vorher absagen, da der Museumsinnenhof im Sicherheitsradius für die Entschärfung eines Weltkriegsblindgängers in Pempelfort lag. Der Krisenstab der Feuerwehr fürchtete um die Sicherheit der Besucher, falls die Entschärfung misslingt, und stoppte das Konzert – eine völlig unerwartete Katastrophe. „Wir waren gegen alles Mögliche versichert, aber nicht gegen eine Bombenentschärfung“, sagt Shahi, der den Kassensturz für das Festival noch nicht beendet hat.
Die beiden Tage am Wochenende zogen dann aber sogar mehr Besucher an als erwartet. 15 000 Menschen sahen sich die kostenlosen Konzerte an. „Das Festival war so erfolgreich und das Feedback so positiv, dass ich es auf jeden Fall wiederholen möchte“, sagt Shahi, der auch Veranstalter des New Fall Festivals und der Betreiber des Cafés Pong im NRW-Forum ist.
Er hofft darauf, dass die Finanzierung von Parklife bis ins nächste Jahr geklärt ist und wieder zehn Ausgaben möglich sein werden. Der gute Zulauf im Zoopark, obwohl es diesmal keine Plakatwerbung gegeben hatte, stimmte ihn zuversichtlich. Er ist auf der Suche nach einem Sponsor oder Fördergeldern – und Stammgäste haben Crowdfunding als alternative Finanzierungsmöglichkeit ins Gespräch gebracht.