Gourmet-Festival in Düsseldorf Goldene Waffeln und Party-Stimmung auf der Kö
Düsseldorf · Der Andrang beim Gourmet-Festival war groß. Einige Besucher und Aussteller äußerten aber auch Kritik an der Veranstaltung.
Bei rund 200 Ständen auf beiden Seiten der Kö fiel es am Wochenende schwer, sich für nur wenige Leckereien zu entscheiden. Regelmäßige Gäste des Gourmet-Festivals wie Juliana und Tobias Rütz haben über die Jahre eine Strategie entwickelt: „Wir schauen vorher, wer alles dabei ist, und machen uns einen Plan, wie bei einem mehrgängigen Menü“, erklärte das Paar.
Als Appetizer entschieden sie sich schließlich für ein veganes Softeis mit Zimt am Graf-Adolf-Platz. Danach stand ihnen der Sinn nach etwas Herzhaftem. Ihre Wahl: Vegane Kräuterknödel mit Miso-Creme und einen veganen Senfrostbraten. „Wir sind immer offen für Neues“, so Juliana Rütz. Ihr Mann war anfangs allerdings skeptisch. „Ich mag lieber richtiges Fleisch“, sagte Tobias Rütz. Nachdem er ein Stück vom veganen Senfostbraten probiert hatte, sagte er jedoch: „Das riecht und schmeckt erstaunlich gut.“ Er wird später noch Oktopus vom Grill und Austern kosten. Als Süßes zum Dessert sollte es die Blattgoldwaffel sein, die an diesem Wochenende auf dem Gourmet-Festival ein Gesprächsthema war.
Das edle Metall ist auch im Champagner mit dem vielsagenden Namen „The Golden Experience“ enthalten. Die Entwickler von „Goldkult“ haben es sich auf die Fahne geschrieben, „den Franzosen mal zu zeigen, dass wir hierzulande auch Champagner können“. So ein goldenes Tröpfchen liegt um die 40 Euro pro Flasche. Für eine „Big Bottle“ (drei Liter) muss man rund 400 Euro anlegen. Dafür gibt es den Piccolo schon für einen Zehner.
Zum Thema Preis-Leistung sagte Tobias Rütz: „Wir lassen bei unseren Besuchen immer um die 150 Euro pro Person hier.“ Und seine Frau ergänzte: „Das geht aber nur, weil wir uns das einmal im Jahr wirklich mal gönnen und dafür extra Geld zur Seite legen.“ Die beiden waren sich einig, „dass die Preise für die gehobenen Gastroangebote auf dem Gourmet-Festival durchaus berechtigt sind“.
Emine Sahali-Brest war mit ihren beiden Enkelsöhnen auf der Gourmetmeile unterwegs. Die Jungs teilten sich eine Bubble-Waffel (ab fünf Euro). Ihre Tante erklärte: „Es gibt hier sehr viel Leckeres zu entdecken, aber wir müssen ein wenig aufs Geld schauen. Ich vermisse Probiermöglichkeiten, die unter zehn Euro liegen.“ Deshalb wollte sie mehr auf Streetfood setzen, wie Falafel (ab acht Euro), Datteln im Speckmantel (sechs Euro) oder Paella (neun Euro).
Wolfgang Siebenthor ist begeisterter Hobbykoch und auf der Suche nach einem guten Fischmesser. Das hoffte er, auf der Kö an einem der Non-Food-Stände mit Küchenzubehör zu finden. Den passenden Fisch hatte er schon im Visier. Einen atlantischen Blauflossenthun, der so groß war wie die gesamte Auslage von „Samaq by Arabesq“ und auf Eis gelagert auf die Zubereitung wartete. Das Samaq-Team hat sich auf arabische Küche mit Thunfisch-Gerichten spezialisiert.
Tummelten sich an den Nachmittagen von Freitag und Samstag vor allem Familien und etwas ältere Besucher auf der Gourmet-Meile änderte sich das Publikum mit Einbruch der Dunkelheit.
Viele Stände hatten eine eigene Musikanlage, die Kö wurde zur Party-Meile. „Man glaubt sich hier eher auf der Kirmes als auf einem Gourmet-Festival“, so Sabine Stephaniopoulos. „Der Alkohol rückt immer mehr in den Vordergrund“, kritisierte die Düsseldorferin. Am Samstag war es zwischenzeitlich so voll, dass ein Herankommen an manche Stände kaum möglich war. Hinter vorgehaltener Hand kritisierten Aussteller auch, dass zu viele Alkoholanbieter auf der Meile seien und „viele Besucher zwar schauen, aber nichts kaufen“.
Alkoholische Getränke waren jedenfalls einige auf dem Gourmet-Festival zu finden. Verkostet werden konnten beispielsweise Craftbeer, Cocktail-Variationen, Gin oder Whisky. Für Weinliebhaber gab es unter anderem Burgunder oder Chardonnay. Für die richtige Grundlage boten sich zum Beispiel Käsespezialitäten aus der Schweiz an, mit Heublumen, Trüffel oder Honig verfeinert. Auch Trüffel-Burger für 15 Euro gab es bei dem Festival. Zum Munterwerden oder -bleiben war ein Ginseng-Kaffee genau richtig – heiß oder auf Eis.