Events in Düsseldorf Viele Besucher beim Zakk-Straßenfest mit Musik und Trödel

Düsseldorf · Wenn das Zakk einlädt, wird es traditionell voll auf der Fichten- und der Pinienstraße. Mit der Sonne kamen die Besucher, um gemütlich durchs Quartier zu bummeln. Vor allem Trödelfans kamen auf ihre Kosten.

Viele Besucher drängten sich über Fichten- und Pinienstraße.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Am Sonntag lud das Zakk wieder zur großen Fete an die Fichten- und die angrenzende Pinienstraße ein. Schon gegen Mittag ist ordentlich was los im Quartier. Traditionell mischen sich Trödeltische mit Infoständen von Vereinen und Organisationen wie Oxfam, Awo und Amnesty International, Initiativen wie dem Tauschring, Foodsharing, Vertriebskollektive oder dem Tierschutztrödel und Parteien. „Es ist die Mischung, die mich immer wieder anspornt, herzukommen“, sagt Anni Kurtz. Die an einem der Tische eine alte Kaffeemühle entdeckt hat und nun mit der Verkäuferin ins Gespräch kommt. Der Preis für das gute Stück ist Nebensache, die beiden Frauen schwelgen in Erinnerungen an Hausbesetzerjahre, wilde Partys und lange Diskussionsabende. Ein paar Meter weiter blättert Toni Dutz alte Schallplatten durch auf der Suche nach „einem Album von Spliff“, das ihm noch in seiner Sammlung fehlt. „Ich finde eigentlich immer was“, erzählt der Hobby-Musiker. Sein Geschmack sei „breit aufgestellt“ verrät er noch, bevor er triumphierend eine Plattenhülle aus einem Stapel zieht. „Da sieh mal einer an, ‚Daumen im Wind‘ von Udo Lindenberg als Originalpressung von 1972“, stellt er zufrieden mit Kennerblick fest.

Während auf der Straße das pralle Leben tobt, finden Besucher der Ausstellung „Rand, Stadt, Liebe – Düsseldorf, meine Stadt“ im Zakk ein wenig Ruhe. Gezeigt werden künstlerische Arbeiten von Suchtkranken, die sich mit ihren Lebensumfeld auseinandersetzen. Darunter Fotocollagen, eine Video-Installation und Bilder, die wie Scherenschnitte wirken. An der Pinienstraße lässt es sich derweil in der DJ-Lounge bei entspannten Beats von Lakay und Julius Sturm „herrlich chillen“, wie Melli, Tim und Bushra finden, die es sich mit einem Kaltgetränk bequem gemacht haben. Gegen 15 Uhr startet das Live-Programm auf der Open-Air-Bühne im Zakk-Biergarten. Den Anfang macht Aris Valentino. Der 22-jährige Essener stellt Songs aus seinem im letzten Jahr erschienenen Debüt-Album „Rock is Red“ vor. Solide handgemachte Pop-Songs, mit Einsprengseln aus Funk, Rock und ein wenig Blues. Nach ihm geben sich die André-Tebbe-Band und Dharma Bums das Mikro in die Hand. Suzan Köcher’s Suprafon aus Solingen präsentieren ihren psychedelischen Dream Pop und den Abschluss machen die Lokal-Matadoren von Love Machine.

Die Warteliste für
Standplätze ist sehr lang

Das Straßenfest hebt sich ganz bewusst von anderen Stadtteilfesten ab. Was zum einen am Veranstalter Zakk liegt und zum anderen an der Nachbarschaft der ehemaligen Hausbesetzerszene. Steffi Luedow steht am Stand von Amnesty International und blättert in einer Infobroschüre. „Meine Tochter engagiert sich bei Fridays for Future“ erzählt sie und findet: „Die Kids heute gehen wieder auf die Straße, wie wir damals. Das finde ich gut und richtig.“ An anderen Ständen stehen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Upcycling im Mittelpunkt.

Das Zakk kann sich vor Anfragen für Standplätze kaum retten. Würde das Organisations-Team allen nachkommen, wäre die Festmeile doppelt so lang. Für den Flohmarkt gilt: Neuware ist tabu, ebenso wie rechte Symbolik. Ina Decressin etwa hatte Glück: „Ich habe erst vor zwei Wochen vom Straßenfest erfahren und gar nicht gedacht, dass wir mit unserem Tierhilfeverein Tisco noch einen Platz ergattern können“, freut sie sich.