NRW Leiche im Keller: Polizei räumt Fehler ein
Gerresheim · Die tote Elisabeth B. hätte drei Wochen früher gefunden werden können. Der tatverdächtige Sohn schweigt.
(veke) Die Leiche von Elisabeth B. wurde vergangene Woche im Keller ihres Wohnhauses in Gerresheim gefunden. Wie die Polizei einräumte, hätte die tote Frau, die mehrere Wochen lang vermisst wurde, bereits früher entdeckt werden können. „Es wurde nicht so gesucht, wie man hätte suchen müssen“, sagt Polizeisprecher Andreas Czogalla.
Seit Sonntag, 6. Juni, fehlte jede Spur der 58-Jährigen. An diesem Tag hatte ihr Sohn letztmalig mit der Mutter telefoniert, einen Tag später war das Handy ausgeschaltet, drei Tage danach meldete er sie als vermisst. In der Wohnung von Elisabeth B. traf die Polizei zu dieser Zeit ihren anderen Sohn an, beide lebten dort seit einiger Zeit zusammen. Der 40-Jährige hatte Blut an seiner Kleidung, er sitzt seitdem wegen des Verdachts auf Totschlag in Untersuchungshaft. Die Ermittler gingen bereits zu diesem Zeitpunkt von einem Gewaltverbrechen aus.
Bereits Anfang Juni wurde darum auch in der Wohnung und im Keller des Mehrfamilienhauses an der Josef-Neuberger-Straße nach der Frau gesucht. Damals allerdings ohne Erfolg. Erst drei Wochen später, als Nachbarn sich wegen eines unangenehmen Geruchs bei der Polizei meldeten, wurde im Haus erneut gesucht. Diesmal fand die Polizei die Leiche im Keller. Bei der ersten Suche sei „mit Sicherheit nicht alles richtig gemacht“ worden, sagt Polizeisprecher Czogalla. Erst beim zweiten Mal habe es sich um eine Durchsuchung nach polizeilicher Definition gehandelt: Dann werde jede Schublade geöffnet, in jede Ecke geschaut, sagt Czogalla. Der Ermittlungserfolg sei aber trotzdem zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen, so der Polizeisprecher. Zudem sei sicher, dass Elisabeth B. bereits während der ersten erfolglosen Suche tot war. „Man hätte niemanden retten können“, sagt er.
Zur Todesursache und der Situation, in der die Leiche gefunden wurde, äußern sich Polizei und Staatsanwaltschaft bislang nicht. Denn der tatverdächtige Sohn schweigt weiterhin, darum sollen diese Informationen sollen als mögliches Täterwissen nicht an die Öffentlichkeit gelangen.