Neues Buch über Resilienz Psychologin widmet sich in ihrem ersten Buch der Resilienz
Düsseldorf · Um Ostern herum vor 35 Jahren erlebte Sabine Lahme eine persönliche Katastrophe. Ihr Buch soll nun anderen Mut machen.
Als ein „Hoffnungsfest“ bezeichnete der unvergessene Theologe Dietrich Bonhoeffer Ostern, das in diesem Jahr am zweiten April-Wochenende begangen wird. Seit 2000 Jahren feiert die christliche Religionsgemeinschaft dann, dass Jesus auferstanden ist von den Toten. Dieser Gedanke gibt vielen Menschen Hoffnung – unter anderem auf ewiges Leben. Aus ganz ähnlichen Gründen ist das Osterfest auch für Sabine Lahme bedeutsam, denn sie feiert an Ostern ihre persönliche Wiedergeburt. Sie arbeitet schon seit fast 20 Jahren als psychologische Beraterin, Beziehungscoachin und Mediatorin in Düsseltal. Dass das so ist, grenzt auch an ein kleines Wunder, denn um Ostern herum vor 35 Jahren wurde sie nach einer Notoperation ins künstliche Koma versetzt und kämpfte sich Monate später Stück für Stück zurück ins Leben.
Geschwüre hatten sich durch ihren Dünndarm gefressen. Es war lebensgefährlich, denn durch eine Bauchspülung riss die Bauchschlagader – oft das Todesurteil. Erinnern kann sie sich noch daran, dass sie da in den Vorbereitungen für das Osterfest war. An die Zeit im Koma habe sie keine Erinnerung, erzählt Lahme. „1988 war also ein friedliches Osterfest“, scherzt sie heute. Doch die Ärzte gaben sie nicht auf und konnten sie Wochen später aus dem Koma zurückholen. Dieses Jahr liegt Ostern eine Woche früher als vor 35 Jahren – und gleich mehrere Tage im April sind für Lahme bedeutsam, denn kurz nach Ostern, am 13. April, hat sie Geburtstag und wird 63 Jahre alt. Mehr noch: Am 25. April erscheint ihr erstes Buch „Mit Resilienz Krisen überwinden – Wie Sie lernen, immer wieder aufzustehen und neue Kraft zu schöpfen“.
Der Stoff dazu lag schon lange in der Schublade nach ihren dramatischen Erlebnissen: Lahme lag nicht nur im Koma, sondern Jahre später fesselte sie auch ein Rückenmarksinfarkt an den Rollstuhl – doch sie kämpfte sich auch aus diesem wortwörtlich heraus und ist längst wieder gesund. Heute unterstützt sie als Systemische Coachin, Mediatorin und Resilienztrainerin Menschen dabei, wieder in ihre Kraft zu kommen, um resilient zu sein. Ihre Erfahrungen aus der täglichen Arbeit und ihre persönlichen Lebenserkenntnisse hat sie in ihrem ersten Buch zusammengefasst. „Es geht um Resilienz, es geht um Akzeptanz, es geht ums Loslassen“, sagt Lahme. „Nur wenn es gelingt, Dinge so zu akzeptieren, wie sie gerade sind, dann gelingt es uns auch, uns zu wandeln“, ist die Psychologin überzeugt. Sie will neugierig machen auf optimistische Lösungen für das Leben, „sodass wir uns nicht mehr als Opfer einer Situation empfinden und herauskommen aus dieser Falle“. Mit Blick auf das Thema Resilienz – im Volksmund auch gerne als Selbstheilungskräfte beschrieben – betont sie: „Wir Menschen haben alle gute Ressourcen, es kommt darauf an, in der Krise, in unseren schlimmsten Momenten, auf diese zurückzugreifen.“
Das sei heute wichtiger denn je, meint sie, denn nach Corona sei die Welt eine andere. „Viele Menschen sind angespannt, fühlen sich permanent unter Druck und sind frustriert. Sie fühlen sich ohnmächtig, finden schlecht Lösungen für Probleme und verharren in der Opferrolle, in schier ausweglosen Situationen. Als ob sie gelähmt seien.“ Lahme erfand ein Wort für diesen gesellschaftlichen Zustand: „Corona-matschig.“
Das Virus habe die Menschen geschwächt – körperlich, aber auch seelisch und geistig. „Wo wir auch hinschauen: Nun sind wir noch mehr umgeben von Krisen. Ob Pandemie, Krieg oder Inflation – die Nachrichtenlage treibt vielen Menschen tiefe Sorgenfalten auf die Stirn. Dazu kommen die persönlichen Päckchen, die wir alle zu tragen haben. Da stellt sich vielen die Frage, wie all das noch gesund zu bewältigen ist“, sagt Lahme. Viele schleudere die Belastung aus der Kurve.
„Doch wer einmal hingefallen ist, kennt das: Erst einmal schmerzt es, doch wenn es uns gelingt, wieder aufzustehen, wachsen wir und werden mit jedem Mal stärker. Wir werden resilient.“