Ungewöhnlicher Kunstraum in Düsseldorf „Erinnerungsspuren - Kunst als Stimme, die bleibt“

Update | Düsseldorf · Im Atelier Raum-D können kreative Menschen und Künstler mit Demenz arbeiten. Jetzt werden ihre Werke in einer Ausstellung gezeigt.

Im Raum-D können Menschen gemeinsam kreativ werden.

Foto: Raum-D

(mgö) Der Begriff „Raum-D – Atelier für Menschen mit Demenz“ ist seit der Gründung 2012 in Düsseldorf ein Begriff. Das Projekt von Corinna Bernshaus, freischaffende Keramikkünstlerin, unterstützt kreative Menschen und Künstler mit Demenz. In diesem ersten freien und zertifizierten Atelier, dem Raum-D, können sich kreative Fähigkeiten entfalten und Arbeiten entstehen: „Jeder sollte sich die Frage stellen, ob Kunst der Schlüssel sein kann, um innere und äußere Räume zu öffnen.“

Corinna Bernshaus betont: „Mit Raum-D ist ein geschütztes Kunstatelier und ein außergewöhnlicher Lernort entstanden, an dem sich Menschen aus unterschiedlichen Lebenszusammenhängen gemeinsam für einen neuen, vorbehaltlosen Umgang mit dem Thema Demenz engagieren und dafür sorgen, dass kulturelle Teilhabe auch für Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen und Freunde selbstverständlich ist.“

Das mehrfach ausgezeichnete Projekt hat sich als ein Ort erwiesen, der Mut macht, neue Lebensperspektiven zu entwickeln und im Blick auf das Hier und Jetzt dem Gefühl von Verlust unterschiedlicher Art etwas Positives entgegenzusetzen. Ein Höhepunkt ist sicher, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Raum-D jetzt öffentlich ihre Werke zeigen können. Sie selbst empfinden bei der Ausübung der künstlerischen Tätigkeit große Freude. „Da staunt man, was man noch alles kann“ oder „In dieser Umgebung kann der Kopf mehr, als der Kopf denkt“ ist unter anderem zu hören. Demenzkranke im frühen Stadium fürchten, aufgrund ihrer geistigen Verluste zu scheitern und/oder bloß gestellt zu werden. „Im Raum-D werden sie aufgefangen und ihre Sorgen ernst genommen. Hier erschließen sich im schöpferischen Tun eigene Kraftquellen und es wird Lebensfreude gewonnen. Damit wird das Selbstwertgefühl maßgeblich gesteigert – wenn man erlebt, was man noch alles kann, auch ohne Vorkenntnisse“, ergänzt Corinna Bernshaus. Die berührenden Kunstwerke von Menschen mit Demenz sind jetzt unter dem Titel „Erinnerungsspuren – Kunst als Stimme, die bleibt“ in Kooperation zwischen der Diakonie Düsseldorf und Raum-D zu sehen. Die Ausstellung kann noch bis Ende Oktober in der Versöhnungskirche, Platz der Diakonie 2, besichtigt werden.