Nahverkehr in Düsseldorf Der Rheinbahn gehen die Fahrzeuge aus
Düsseldorf · Es wird dünn auf den Linien der Rheinbahn: Das Verkehrsunternehmen hat immer weniger Wagen zur Verfügung, um den Verkehr in Düsseldorf aufrechtzuerhalten. Damit es langfristig nicht zu Ausfällen oder kürzeren Taktungen kommt, muss die Rheinbahn eigentlich ausgemusterte Modelle länger in Betrieb halten als geplant.
Schuld seien in erster Linie Probleme bei der Lieferung neuer Stadtbahnen, heißt es von dem Verkehrsunternehmen. Bislang fahren 25 neue Wagen des Typs HF6 durch Düsseldorf – bestellt sind insgesamt 59, es fehlen also noch 34 Fahrzeuge. Eine Prognose, wann weitere Bahnen ausgeliefert werden, könne der Hersteller aktuell nicht zuverlässig geben. Es gebe Qualitäts- und Lieferkettenprobleme.
Zugleich habe die Rheinbahn drei mehr als 50 Jahre alte Wagen aufgrund „schwerwiegender Mängel“ aus dem Verkehr gezogen, berichtete Mobilitätsdezernent Jochen Kral im Ordnungs- und Verkehrsausschuss. „Die Fahrzeugverfügbarkeit hat sich also weiter verschlechtert“, sagte Kral. Die Ausmusterung der drei alten Bahnen sei planmäßig abgelaufen, aufgrund von altersbedingtem Verschleiß, bestätigte eine Rheinbahn-Sprecherin.
Um den Ersatz sieht es aber wegen der anhaltenden Lieferprobleme schlecht aus. Die alten Fahrzeuge sollen nämlich durch die neuen Stadtbahnen ersetzt werden, auf die das Verkehrsunternehmen noch wartet. Um den Verkehr auf den Linien dennoch aufrecht zu erhalten, wird die Rheinbahn auch alte Wagen, die eigentlich stillgelegt werden sollten, weiter in Betrieb lassen. So soll ein kleiner Teil der alten Stadtbahnen bis Ende 2024 weiter in Düsseldorf unterwegs sein, bis die neuen HF6-Modelle tatsächlich ankommen. Die Technische Aufsichtsbehörde habe bereits zugestimmt, heißt es von der Rheinbahn.
Nur so könne die Rheinbahn trotz der Lieferschwierigkeiten künftig vier Wagen an die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) ausleihen. Die DVG befährt die Linie U79 – ebenfalls wegen Fahrzeugmangels – seit fast einem Jahr nur noch im 15-Minuten-Takt. Auf Düsseldorfer Gebiet, zwischen Kaiserswerth und Universität, ist die Linie davon nicht betroffen. „Hier halten wir als Rheinbahn den Zehn-Minuten-Takt aufrecht“, so eine Sprecherin.
Damit dieser kürzere Takt auch wieder auf Duisburger Gebiet möglich wird, möchte die Stadt Düsseldorf der DVG mit Bahnen aushelfen. Vier Fahrzeuge sollen verliehen werden – allerdings erst, wenn die Rheinbahn selbst genug Bahnen hat und die Ausleihe nicht zu Ausfällen auf eigenem Gebiet führt. Wie lange das noch dauert, sei aber ebenso wenig absehbar wie die Auslieferung der Bahnen.
Bis zur Einführung des Rheintakts – einer umfassenden Reform des Liniennetzes und des Fahrplans – müssten die Duisburger noch mit dem Notfahrplan leben, hieß es im Verkehrsausschuss. „Und wir gehen von einer weiteren Verlängerung aus“, sagte Dezernent Jochen Kral. Nach Schätzung der Rheinbahn könnte die Ausleihe erst im Frühjahr des kommenden Jahres möglich sein. So lange müssen sich Pendler noch gedulden.
Auf die Einführung des Rheintakts habe der Mangel an Bahnen aber keinen Einfluss, versichert das Verkehrsunternehmen. Dieser soll, wie geplant, zum Fahrplanwechsel am 7. Januar kommen. Das ist bereits fünf Monate später als zunächst angesetzt. Eigentlich hätte die Reform schon im August umgesetzt werden sollen, war aber verschoben worden – neben Personalproblemen soll auch der Fahrzeugmangel eine Rolle gespielt haben.
Das neue Konzept hatte der Stadtrat im Dezember vergangenen Jahres beschlossen, eingeflossen waren auch die Wünsche der Fahrgäste. Mit dem Rheintakt soll sich das Angebot der Rheinbahn spürbar verbessern, so das Versprechen. Die Reform soll einheitliche Takte und einen Mindeststandard von einem Zehn-Minuten-Takt in der Hauptverkehrszeit bringen. Zudem sollen die Anschlüsse verbessert werden. Linien müssen dafür zum Teil zusammen oder umgelegt werden, einige Strecken werden getauscht. Auch mehr Verlässlichkeit und Pünktlichkeit kündigt die Rheinbahn an.