Düsseldorf - Rheinoper Architekten wollen neue Oper mit Blick auf den Düsseldorfer Medienhafen
Düsseldorf · Das Dach der Oper in Düsseldorf ist marode. Während über Sanierung oder Neubau nachgedacht wird, entwerfen Architekten schon mal ein neues Haus inklusive neuem Standort.
In Düsseldorf ist ein Wettbewerb der Ideen zu einem Neubau der Oper entbrannt. Noch ist zwar offen, ob das Haus an der Heine-Allee nicht doch für mindestens 100 Millionen Euro saniert werden soll. Das hält die Architekten jedoch nicht davon ab, mal zu zeigen, zu was sie in der Lage sind und was denkbar wäre. Nicht ganz uneigennützig soll der Debatte offenbar ein entsprechender Drall mitgegeben werden.
Das zeigt allerdings auch, welche Bedeutung ein Neubau für die Stadt haben könnte. Nach den Hochhausplänen für den alten Standort von HPP und den Medienhafen von der Projektschmiede (die auch einen Vorschlag für die Heine-Allee gemacht hatte), legen nun die Planer des Büros RKW einen Entwurf vor. Sie wollen das Parlamentsufer am Fuße des Fernsehturms in seiner Form in eine Art Space-Shuttle verwandeln. Der oval geformte Vorplatz mit Freitreppen an den Rändern läuft zum Wasser hin spitzt zu, das nach hinten versetzte Gebäude erinnert an einen halbausgehöhlten Zuckerhut. Kostenpunkt laut RKW: 280 Millionen Euro.
Der Standort der Wasserschutzpolizei ist nicht zufällig gewählt. Die Promenade soll ein neues Ziel erhalten und „neben Spazierweg und Amüsiermeile auch zu einem Pilgerweg der Kultur“ werden, heißt es in einer Pressemitteilung. Dieter Schmoll, geschäftsführender Gesellschafter von RKW Architektur +, und Jabra Soliman, Assoziierter Partner, führen zudem aus, dass so das Stück Promenade südlich der Rheinkniebrücke stärker belebt werden könnte. Dazu passt, dass die Fläche im Erdgeschoss Cafés und Bistros bieten soll. Neben dem Foyer samt Kasse soll sich dort zudem die Lobby für ein Hotel mit 310 Zimmern in den obersten Etagen befinden.
Der eigentliche Opernsaal soll mit rund 1500 Zuschauerplätzen auch zum Philharmonie-Saal umfunktioniert werden können, modernster Technik sei Dank. Seitlich und hinter der Bühne ließen sich Tribünen mit weiteren 1000 Sitzplätze ausfahren. Die Bühne würde so in die Mitte des Publikums rücken. Im Sockel des Baus sollen Parkplätze für 1200 PKW untergebracht werden, entlang der Promenade Shops und Restaurants.
Auch für den heutigen Standort der Oper hat RKW Ideen: Dort soll das diskutierte Fotomuseum entstehen, das mit K20 und Kunsthalle einen „Museumscampus“ bilden könnte. Wichtig ist den Architekten, dass das neue Gebäude mit begrüntem Dach die Bedeutung des Parks und in seiner Form die Fluchten der Nachbargebäude aufnehmen würde. Hier setzt RKW den Hochhaus-Plänen von HPP also einen anderen Ansatz entgegen.
Für die Umsetzung der Idee eines Opernneubaus am Rhein müsste allerdings ein Umdenken bei den politischen Entscheidungsträgern her. Dort hatte es zuletzt kaum noch Stimmen für einen neuen Standort gegeben, selbst die FDP war davon abgerückt.
Die „Ampel-Kooperation“ arbeitet nun an einem Antrag für die Ratssitzung im März oder April, um im Ergebnis Näheres über die Szenarien Neubau oder Sanierung zu erfahren und so entscheiden zu können. „Für uns ist die Wirtschaftlichkeit entscheidend“, sagt Frank Ulrich Wessel, Geschäftsführer der SPD-Ratsfraktion. Die Herausforderung: Während seine Partei und die Grünen einem Neubau skeptisch gegenüber stehen, ist die FDP da deutlich offensiver.