Größte Fahrraddemo in Düsseldorf „Einmal im Jahr können wir sicher radfahren“

Düsseldorf · Rund 3000 Teilnehmer zählte der ADFC bei der großen Fahrraddemo quer durch die Düsseldorfer Innenstadt. Bei der Fahrt und der Kundgebung stand die Radinfrastruktur im Fokus.

Rund 3000 Teilnehmer waren bei der Sternfahrt, einer großen Fahrraddemo durch die Düsseldorfer Innenstadt, mit dabei.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

„Radwege für alle – länger, breiter, sicher“ war das Motto von rund 3000 Radfahrern, die sich nach Veranstalterangaben an der Fahrraddemo durch die Düsseldorfer Innenstadt beteiligten: Kinder waren in Lastenrädern oder selbst auf ihren Kinderfahrrädern unterwegs, Erwachsene jeden Alters bewegten sich auf City-Bikes, Mountainbikes oder sportlichen Fixie-Bikes, Liegeräder, Velomobiles, mal mit Elektro-Antrieb, häufig ohne Motor, durch die Stadt.

Der Clou bei einer solchen Sternfahrt ist, dass nicht nur die Fahrraddemo durch Düsseldorf selbst Teil des Aktionstages ist. Aus dem gesamten Umland sind Menschen mit dem Fahrrad zum Johannes-Rau-Platz gekommen, um ab 14.30 Uhr gemeinsam zu demonstrieren. Über 70 Startpunkte an sechs Zufahrten gab es, alle mit dem Ziel Düsseldorfer Rheinufer: Von Dortmund über Hagen, Wuppertal und Erkrath, aus Bonn über Köln, aus Gelsenkirchen, aber auch aus Bochum, Essen, Oberhausen oder Duisburg. Los ging es bei vielen schon am frühen Morgen mit einer ausgedehnten Radtour.

Am Zielort angekommen, gab es Redebeiträge von Vertretern des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC). „Nur mit sicheren Radwegen für alle, mit breiten Radspuren in den Innenstädten und einem Netz von Radschnellwegen zwischen den Zentren können wir Menschen dazu bewegen, für Alltagsfahrten aufs Rad umzusteigen“, sagte Lerke Tyra, Vorsitzende des ADFC Düsseldorf, bei der Begrüßung. „Mehr Tempo beim Radwegeausbau“, forderte Axel Fell, Vorsitzender des ADFC NRW, mit Blick auf die Verzögerungen bei den Radschnellwegen

Daneben waren Infostände aufgebaut, vom ADFC, den Grünen und den Linken, aber auch ein Fahrrad-Reparatur und -Verleihservice sowie verschiedene Essensstände zur Stärkung zwischendurch. Der Platz jedenfalls war voll mit Fahrrädern, die sich pünktlich um 15 Uhr auf ihren Weg durch die Innenstadt machten. „Einmal im Jahr können wir bei der Sternfahrt sicher radfahren!“, rief eine Rednerin den Mitradelnden zu und erntete dafür viel zustimmendes Klingeln.

Einfach ist es nicht, in solch großen Gruppen als sogenannte „Critical Mass“ durch die Stadt zu fahren. Das passiert unter Polizeibegleitung, dennoch ist es wichtig, permanent aufmerksam zu bleiben und auf die Mitfahrenden zu achten. Mal geht es zügig voran, dann heißt es wieder Schritttempo und häufiges Anhalten. Dennoch ist es imposant, wenn über eine Viertelstunde Radfahrer um Radfahrerin an den Passanten vorbeifahren. Die Route führte zunächst Richtung Hauptbahnhof, anschließend ging es über die Rheinkniebrücke nach Oberkassel. Der Weg führte über die Oberkasseler Brücke zurück Richtung Innenstadt, entlang der Kö und durch den Rheinufertunnel zurück.

Für die Mitfahrer ist die Fahrraddemo immer ein besonderes Erlebnis. „Das ist eine gute Sache“, sagte ein Düsseldorfer. „Ich bin fast nur auf dem Rad unterwegs, hier in der Stadt braucht man wirklich kein Auto, solange man fit ist.“ Und wenn es doch etwas Größeres zu transportieren gebe, könne man auf Mietangebote zurückgreifen. Die Polizei, die die Demo begleitete, spricht von 1100 Teilnehmern. Diese sei weitgehend störungsfrei verlaufen. Beim einem Zusammenstoß von zwei Radfahrern wurde eine Fahrerin leicht verletzt. Ein Radler geriet in die Schienen und verletzt sich beim Sturz ebenfalls leicht.