Ostermarkt in Düsseldorf Uralte Geschichten auf dem Getrudisplatz
Düsseldorf · 55 Stände boten auf dem Gertrudisplatz ein vielfältiges Angebot mit einigen Neuheiten. Die Organisatoren freuen sich über das starke Interesse von Händlern und Besuchern.
Diesmal reichte eine der Geschichten, die auf dem Ostermarkt in Eller erzählt wurden, bis ins Jahr 1869 zurück. Die Story erzählte Marion Reiners. Die Bonnerin hatte vor vier Jahren „Kuli Hood – rettet Omas Lieblingsrezepte“ gegründet und war erstmals auf dem Gertrudisplatz dabei. „Aus dem Jahr 1869 stammt die bisher älteste unserer Kochanleitungen, die wir in unseren Rezeptboxen anbieten“, erzählt die Bonnerin. „Insgesamt liegen in unserem Archiv ungefähr 2000 alte Rezepte. Wir wollen einfach die Kochschätze vor dem Aussterben retten.“
Gleichzeitig geht es darum, etwas gegen Altersarmut und Alterseinsamkeit zu tun, denn zehn Prozent der Einnahmen werden an die „Omas“ weitergereicht und die betagten Damen werden nach Absprache zu gemeinsamen Treffen eingeladen. Wer es in die Rezeptboxen, die auf dem Ostermarkt angeboten wurden, geschafft hat, hat nicht nur durch die Auswahl der Zutaten und der Zubereitung, sondern auch geschmacklich überzeugt. „Wir haben alles nachgekocht“, so Reiners.
Die Kuli-Hood-Premiere brachte eine weitere Facette in das vielfältige Angebot des 13. Ostermarktes. „Wir haben 55 Stände, die alle etwas Anderes anbieten“, sagt Ralf Hansen, 2. Vorsitzender der Interessen- und Werbegemeinschaft Eller, die auch unter „individuEller“ firmiert. „Wir haben zwar einige Stände, die Osterdekoration anbieten, aber die ist eben von Stand zu Stand etwas anders.“
IndividuEller organisiert den Ostermarkt und beweist dabei viel Herz. So mussten etwa Chanzo Kenya, ein Verein, der Kindern und Frauen in Kenia ein gesundes und selbstbestimmtes Leben ermöglichen möchte, und ARIWA (Animal Rights Watch), die sich für das Ende der Ausbeutung und Unterdrückung von Tieren einsetzen, keine Standgebühren bezahlen. „Wir haben bei unseren Veranstaltungen immer soziale Projekte dabei, für die wir von der Werbegemeinschaft die Standgebühren sponsern. Es gibt ja auch viele soziale, karitative Organisationen, die man unterstützen sollte“, meint Hansen.
Eine Neuheit ist auch „Pots Blitz“, eine Suppen- und Eintopfküche, die ausschließlich auf regionale und biologisch erzeugte Produkte zurückgreift. „Ralf Hansen hat mich auf dem Weihnachtsmarkt in Hilden angesprochen. Da wollte ich den Ostermarkt in Eller einfach mal ausprobieren“, verrät Pots Blitz-Gründer Franz Hummel. „Das Wetter ist gut, es sind viele Leute unterwegs, passt schon.“
Dagegen ist Holger Stoldt mit seinen Düsseldorfer Ansichten, also künstlerisch überarbeiteten Fotografien und Collagen, schon ein „alter Elleraner Hase“. „Ich bin zum zweiten Mal auf dem Ostermarkt und war letztes Jahr auch beim Kunsthandwerkermarkt dabei“, sagt Stoldt. „In Eller ist es immer sehr schön, sogar wenn es regnet, kommen die Leute. Die Märkte in Eller lohnen sich immer.“
Für wiederholten Ärger bei den Organisatoren sorgte ein Wochenmarktbeschicker, der auf dem Gertrudisplatz sein Fahrzeug nicht entfernt hatte. „Beim Weihnachtsmarkt war angeblich die Baterie leer. Diesmal willl er den Schlüssel verloren haben“, verriet Hansen. „Mit Hilfe des ADAC haben wir das Problem aber gelöst.“ So konnten alle Ostermarkt-Händler ihre Stände an der ursprünglich geplanten Stelle aufbauen.
Das Händler-Klientel hat sich durch Corona verändert. „Einige der älteren unserer Stammkunden haben in der Corona-Zeit aufgegeben. Neue waren eine zeitlang schwer zu bekommen“, sagt Hansen. „Beim Ostermarkt 2024 haben wir aber keine Probleme gehabt, die Stände zu vermieten. Es haben sich einige neue Händler bei uns gemeldet.“ So sei der Markt nach der Weihnachtspost, mit der „individuEller“ den Ostermarkt angekündigt hatte, schnell ausgebucht gewesen. „Unser Handwerkermarkt im Oktober ist jetzt auch schon gut gebucht“, berichtet Hansen.