Handel in Düsseldorf Zukunft der Real-Märkte in Bilk und Heerdt ist unklar

Bilk/Heerdt · Die Supermarkt-Kette hat Filialen in Bilk und Heerdt, über deren Schicksal noch nicht entschieden ist. Viele Standorte in anderen Städten werden von Wettbewerbern wie Kaufland übernommen, einige auch geschlossen.

In den Real-Märkten in Düsseldorf läuft nach Angaben des Unternehmens der Betrieb unverändert weiter.

Foto: dpa/Oliver Berg

Die Pläne für die beiden Düsseldorfer Real-Supermärkte in Bilk und Heerdt sind nach wie vor in der Schwebe. Während der Wettbewerber Kaufland zu Beginn des Monats 13 Standorte der Kette in anderen Städten übernommen hat, ist über die Zukunft der Filialen in der Landeshauptstadt nach wie vor nicht entschieden worden.

„Zum aktuellen Zeitpunkt ist eine seriöse Aussage über weitere Marktabgaben noch nicht möglich, weil unter anderem Gespräche mit Vermietern noch nicht abgeschlossen sind“, teilte das Unternehmen auf Anfrage  mit. „Dementsprechend gibt es auch zu unseren Düsseldorfer Märkten noch keinen neuen Sachstand.“ Der Betrieb laufe dort unverändert weiter. Das Unternehmen rechnet damit, dass im kommenden Monat die Entscheidungen dazu getroffen werden.

Der Investor SCP Retail Investments hatte die Kette Real mit ihren 270 Märkten im vergangenen Jahr vom Düsseldorfer Unternehmen Metro übernommen, aber schon frühzeitig angekündigt, nicht alle Standorte behalten zu wollen. An zahlreichen Filialen hatten die Mitbewerber Edeka, Kaufland und Globus Interesse angemeldet. Die Übernahmen haben deutschlandweit das Bundeskartellamt beschäftigt, weil keine Wettbewerbsbehinderungen entstehen dürfen. Eine Reihe von Filialen muss auch komplett geschlossen werden, nachdem es kein Interesse an ihrer Übernahme gegeben hat.

Ein Sortiment mit bis zu 80 000 Artikeln

Der Real-Markt in Bilk hat eine Gesamtverkaufsfläche von 8315 Quadratmetern, in Heerdt sind es 6828 Quadratmeter. Beide sind damit wie typische Standorte der Kette deutlich größer als andere Supermärkte und verfügen über große Non-Food-Abteilungen; die Filialen des Unternehmens führen üblicherweise ein Sortiment mit bis zu 80 000 Artikeln.

In der aktuellen Phase der Pandemie könnten die Märkte damit wohl auch für solche Kunden zum Magneten werden, die normalerweise nicht dort einkaufen. Denn sie bieten eine Reihe von Waren an, die im Lockdown sonst bestellt werden müssten. Bei einem vormittäglichen Besuch in der Bilker Filiale herrscht aber trotzdem eher gelassene Atmosphäre im Obergeschoss, wo Heißluft-Friteusen, Großbildfernseher und Kochtöpfe in den Regalen stehen und eine Auswahl an Kleidung auf Bügeln hängt. Eine Frau probiert auf einem Hocher sitzend ein Paar Schuhe an, ein Mann nimmt einen Spielzeug-Karton aus einem Regal – ein wenig Alltag beim Einkauf.

Insgesamt sind die Regale des Supermarktes von größeren Lücken geprägt, als man sie sonst aus der Filiale kennt. Bei den Süßwaren und den Konserven fehlt der eine oder andere Artikel, im Tiefkühlfach sind einige Waren sichtbar dezimiert. Einen Zusammenhang mit der unklaren Situation des Standorts gibt es nach Auskunft des Unternehmens nicht. Möglicherweise seien Convenience-Produkte wie Kekse, Chips oder bestimmte Getränke homeofficebedingt stark nachgefragt. Auch Sonderangebote hätten Einfluss auf die Nachfrage bei den Tiefkühlprodukten. Hamsterkäufe gebe es aktuell keine.

Einige Nonfood-Artikel (etwa für das Homeoffice) seien gerade stark nachgefragt. „Es kommt seit einigen Wochen, in manchen Bereichen seit Monaten, global zu Verknappungen diverser Güter, da bedingt durch Corona grundsätzlich die Nachfrage bei vielen Gütern über den Produktionskapazitäten liegt“, hieß es.

Der Bilker Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf (Grüne) betonte auf Nachfrage die Bedeutung des Supermarkts als Nahversorger. „Der Real-Markt spielt für die Umgebung schon eine große Rolle, auch wenn gegenüber die Arcaden liegen“, sagt er. „Das merkt man gerade besonders, weil es mehr Dinge gibt als in einem normalen Supermarkt.“ Daher wünscht er sich eine Weiternutzung in ähnlicher Form – auch wenn man immer damit rechnen müsse, dass in so gefragten Lagen auch an eine Umnutzung gedacht werde.