Düsseldorfer Fußball-Historie WM, EM und ein fast vergessenes Europapokal-Finale

Düsseldorf · Düsseldorf gehört im August zu den Austragungsorten für das Finalturnier der Europa League. Schon das alte Rheinstadion war mehrfach Bühne für internationalen Fußball.

Rheinstadion, 10. Juni 1988: Im EM-Eröffnungsspiel versucht Lothar Matthäus (M.) dem italienischen Libero Franco Baresi den Ball abzuluchsen.

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Es war der 13. Mai 1981, der Ort hieß Rheinstadion. Dinamo Tiflis gegen den FC Carl Zeiss Jena. Zwei Klubs aus Ländern, die es heute nicht mehr gibt. Sowjetunion gegen DDR. Auch der Europapokal der Pokalsieger existiert in dieser Form im Vereinsfußball heute nicht mehr. Bis zum Viertelfinale war Vojahresfinalist Fortuna Düsseldorf in diesem Wettbewerb noch vertreten, schied dann aber gegen Benfica Lissabon aus und sollte bis heute nie mehr international spielen. Das Endspiel rund acht Wochen später zwischen Tiflis und dem von Trainer-Legende Hans Meyer betreuten FC Carl Zeiss verfolgten an jenem Tag gerade einmal 4750 Zuschauer — eine für ein Finale absurde Zahl.

Wenn die Düsseldorfer Arena zwischen dem 10. und 21. August im Rahmen des Europa-League-Finalturniers wieder einmal zur Bühne für einen Vereinswettbewerb wird, fällt die Zuschauerzahl noch geringer aus. Nach der Corona-bedingten Unterbrechung der Champions und Europa League findet die Fortsetzung mit ausschließlich „Geisterspielen“ statt. Dennoch freut sich die Stadt über den Zuschlag, ein Teil des Finalturniers sein zu dürfen. „Insbesondere in einer Zeit, in der Großveranstaltungen nicht stattfinden, ist ein solches Leuchtturmprojekt umso wichtiger für den Standort Düsseldorf“, sagt Michael Brill, Geschäftsführer von Arena-Betreiber D.Live.

Für die Stadt und die Arena wird die Ausrichtung, auch ohne Zuschauer, zu einem Testlauf mit Blick auf 2024. Düsseldorf wird zu den Spielorten bei der Fußball-Europameisterschaft in vier Jahren gehören. Bis zu fünf Partien werden dann in der Heimspielstätte der Fortuna über die Bühne gehen. Bei der Vergabe der WM-Spielorte für 2006 wurde Düsseldorf damals nicht berücksichtigt, 2018 gab es den Zuschlag für 2024.

EM-Auftaktspiel gegen Italien mit Torschütze Andreas Brehme

Natürlich ist jenes eher trostlose Finale von 1981 aber nicht das einzige internationale Highlight der Düsseldorfer Fußballgeschichte. Ganz im Gegenteil. Bei der WM 1974 blieb Schweden in der ersten Runde gegen Bulgarien (0:0) und Uruguay (3:0) ohne Gegentor im Rheinstadion. In der damals noch praktizierten zweiten Gruppenphase kam auch die DFB-Auswahl nach Düsseldorf, besiegt Jugoslawien mit 2:0 und jene Schweden mit 4:2. Im fünften und letzten WM-Spiel in der „Betonschüssel“ bezwang Schweden Jugoslawien (2:1). Eine Partie ohne sportliche Bedeutsamkeit, beide Nationen hatten keine Chance mehr aufs Halbfinale.

14 Jahre später fanden dann zwei Spiele der Euro 1988 in Düsseldorf statt, eines wieder mit deutscher Beteiligung. Beim 1:1 im Auftaktspiel gegen Italien gleich Andreas Brehme die Führung der „Squadra Azzurra“ aus, der spätere Europameister Niederlande setzte sich mit 3:1 gegen England durch.

Wer beim Europa-Legaue-Finalturnier in Düsseldorf spielen wird, ist noch offen. Die Auslosung findet am 10. Juli statt. Mit Bayer Leverkusen, dem VfL Wolfsburg und Eintracht Frankfurt befinden sich noch drei deutsche Klubs im Wettbewerb. Bevor das Finalturnier beginnt, werden am 5. und 6. August aber erst noch die Achtelfinal-Rückspiele ausgetragen. Danach geht es im K.o.-Format weiter. Neben Manchester United könnten Vereine wie der AS Rom, Inter Mailand oder FC Sevilla nach Düsseldorf kommen. Fest steht bisher nur, dass Köln das Finale erhält. Zudem gehören Duisburg und Gelsenkirchen zu den Austragungsorten.