Düsseldorfer Büchermeile Lesefutter lockt auf die Rheinpromenade

Düsseldorf · Lesestoff für die bevorstehenden Herbstabende, antike Schätze für die Vitrine oder interessante Rezepte zum Nachkochen: Die Büchermeile hat Stoff für jeden Bücherfreund.

Die Bücher wurden ab vier Euro angeboten.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

(clhö) Die Schnäppchenjäger kommen immer als erste. „Man erkennt sie sofort“, verrät einer der Antiquare hinter vorgehaltener Hand: „Sie haben meistens Rollkoffer oder große Rucksäcke dabei und suchen gezielt das Sortiment ab“. Sebastian Lepp ist so einer. Der Frührentner liebt Pflanzen und Bücher. Lässt sich beides kombinieren, ist der Düsseldorfer ganz in seinem Element.

Auf der Büchermeile am Rheinufer schweift sein Blick über die Auslage eines der Stände und tatsächlich springt ihm ein ziemlich dicker Wälzer mit einem gezeichneten Spitzwegerich auf dem Cover ins Auge. „Es ist ein Reprint von einem Kräuterbuch“, stellt er fest und schlägt es auf. Die Schrift ist in Sütterlin, und „es ist tatsächlich auf deutsch“. Das sei ungewöhnlich, meint Sebastian Lepp. „Meistens haben Mönche solche Schriften verfasst und zwar auf Latein“. Der Reprint wurde erstmals 1540 veröffentlicht. 150 Euro soll er kosten. Händler und Interessent feilschen um den Preis und einigen sich schließlich auf 75 Euro.

Die Büchermeile bietet nicht nur antiquarische Schätzchen, private Sammler können Einzelstücke auch kostenlos schätzen lassen. Koch- und Backbücher verkaufen sich besonders gut, ebenso Literatur für Kinder. Ein Problem, mit dem viele der Händler zu kämpfen haben, über das sie aber nicht gerne offen sprechen, sind Diebstähle. „Die klauen hier wie die Raben“, ärgert sich einer der Antiquare. Deshalb hat er sich entschieden, die wirklich wertvollen Bücher nicht auszulegen, sondern nur auf Anfrage zu zeigen.

Hermann Voigtländer sammelt alles zum Thema Segelschiffe. Am liebsten hat er Bildbände, aber auch Reisebeschreibungen von Seefahrten nimmt er gerne mal mit. An diesem Vormittag wird der Krefelder nicht fündig. „Man kann nicht immer Glück haben“, bleibt er gelassen.

Die Preisspanne auf der Büchermeile bewegt sich zwischen vier Euro für Taschenbücher und 150 Euro. Neben Bildbänden, Lexika, Fachliteratur und Belletristik, finden Liebhaber von Comics mit etwas Glück das eine Heft, das in ihrer Asterix-Sammlung noch fehlt. Andere stöbern in Kisten voller Taschenbücher und decken sich mit Lesestoff für die kalten Tage ein.