Stadtmuseum Düsseldorf Die museumsreifen „Schätze“ der Düsseldorfer

Düsseldorf · Immer wieder laden Experten des Stadtmuseums dazu ein, ihnen historische Gegenstände vorzustellen, deren Herkunft unbekannt ist.

Cennet Maggiarosa, Sigrid Kleinbongartz und Christoph Danelzig-Brüggemann untersuchen die Holzstatue.

Foto: Döring, Olaf (od)

(ctri) Es gibt wohl nur wenige Orte in der Stadt, an denen sich ihre Geschichte so sehr bündelt, wie an der Berger Allee. Hunderte kunst- und stadthistorische Exponate, Gemälde und Fotografien erzählen in den Ausstellungen des Stadtmuseums die Entwicklung von den Anfängen des rheinischen Fischerdorfs bis zur Metropole der Gegenwart. Noch viel mehr lagern in den Archiven des ältesten Museums der Stadt, welches im kommenden Jahr seinen 150. Geburtstag feiert. Einige Exponate stammen von den Bürgerinnen und Bürgern selbst. „Wir erhalten häufig Anfragen von Menschen, die einen tollen Stich oder einen besonderen Gegenstand haben. Und die uns dann fragen, was es damit auf sich hat“, sagt Sigrid Kleinbongartz, stellvertretende Direktorin des Stadtmuseums. Einzigartige Stücke seien dabei schon zutage gekommen, etwa eine Sammlung alter Marionetten, die Düsseldorfer Originale darstellten. Auch alte Fotografien oder topografische Ansichten der Stadt sind für die Kunsthistoriker interessant. Doch es bedarf einiger Recherchearbeit, um herauszufinden, wer ein Gemälde gemalt hat, wozu ein Gerät früher genutzt wurde, oder wofür ein Orden verliehen wurde. Regelmäßig lädt das Stadtmuseum die Bürger daher ein, ihre privaten „Schätze und Schätzchen“ zur Stadtgeschichte dem gesammelten Team der Kuratorinnen und Kuratoren im Stadtmuseum vorzustellen. Ein kleines, lokales „Bares für Rares“ also. „Nur, dass wir keine Wertschätzung abgeben“, betont Kleinbongartz.

Bei manchen Stücken ist der ideelle Wert vielleicht sogar ohnehin höher als der monetäre. Das war jedenfalls bei der Veranstaltung vergangene Woche der Fall. Zwar waren nur wenige Besucher mit ihren unbekannten „Schätzen“ gekommen. Dafür hatte Marc Roscher allerdings ein Stück dabei, welches die Experten trotz zahlreicher, noch offenbleibender Fragen höchst erfreute: eine schwarze Holzstatue, die wahrscheinlich Johanna Ey darstellen soll. „Johanna Ey gehört zu den Forschungsschwerpunkten des Stadtmuseums“, sagt Kleinbongartz. Das Rätselraten um die Figur sei daher ein „Glücksfall“.

Die bedeutende Altstadt-Galeristin und Kunstmäzenin, besser bekannt als Mutter Ey, gilt als eine der meist porträtiertesten Frauen Deutschlands der 1920er-Jahre. Allein das Stadtmuseum, das ihr eine Sonderausstellung widmete, verfügt über mehr als 100 Bilder und Gemälde von ihr. Und auch die ominöse Statue, die über viele Ecken in dem Familienbesitz Roschers gelandet ist, stammt aus dem Jahr 1921. Aus der Familie kam daher auch der Wunsch, endlich herauszufinden, was es damit auf sich hat, erzählt Roscher. „Meine Tante Brigitte hat mich beauftragt. Deswegen bin ich eigentlich hier“, sagt er lachend. Denn dem Gerücht nach soll es sich um das Erstlingswerk eines bekannten Künstlers handeln.

Zumindest figurenmäßig und vom Kleidungsstil sei die Statue durchaus als Darstellung von Johanna Ey vermutbar, sagt Christoph Danelzik-Brüggemann, Leiter der Abteilung Fotografie und 19. Jahrhundert. Das würde zumindest ein Abgleich mit anderen Abbildungen der Galeristin ergeben. Mehr als die Jahreszahl verrät das hölzerne Stück ansonsten jedoch kaum. Insbesondere die Signatur des Holzbildhauers, eigentlich ein ganz wichtiges Indiz, können die Experten auch mit Lupe und UV-Licht nur schwer entziffern. Die Vorschläge passen zu keinem Namen, der zeitlich oder räumlich mit Einträgen aus der digitalen Datenbank des „Allgemeinen Künstlerlexikons“ passen könnte. Auch wenn das Rätsel um die Figur noch nicht gelöst werden konnte, ist sie nun bestens dokumentiert, sodass sich die Wissenschaftler weiter mit ihr befassen können. Die würden im Stadtmuseum übrigens auch beim Entziffern von Briefen in alter Schrift helfen. Auch historische Spielzeuge oder Schmuck und Musikinstrumente könnten vorgestellt werden. Wichtig sei nur der Düsseldorf-Bezug. „Man kann sich aber immer bei uns melden“, sagt Kleinbongartz.