Düsseldorfer Flughafen verklagt Kofferdieb auf Schadensersatz
Mit einem abgestellten Trolley sorgte ein Kofferdieb am Düsseldorfer Flughafen für Chaos. Jetzt kommen auf ihn Schadenersatzforderungen des Airports zu - nachdem der Mann im Strafprozess bereits acht Monate Haft kassiert hat.
Düsseldorf (dpa). Auf den Kofferdieb vom Düsseldorfer Flughafen kommen nach der Evakuierung des drittgrößten deutschen Airports nun auch Schadenersatzforderungen zu. Das kündigte der Flughafen am Donnerstag an, nachdem der Mann am Mittwoch im Strafprozess zu einer Haftstrafe von acht Monaten ohne Bewährung verurteilt worden war.
Mit einem abgestellten Koffer hatte der 32-Jährige am 24. September einen Bombenverdacht und somit die Evakuierung des Flughafens ausgelöst. Über Stunden ging nichts mehr. Der entstandene Schaden werde derzeit berechnet, er liege vermutlich im einstelligen Millionenbereich, hieß es jetzt von dem Airport.
Nach Feststellung des Düsseldorfer Amtsgerichts hatte der 32-Jährige - ein gewerbsmäßiger Kofferdieb - den Trolley in der Abflughalle stehen lassen, da er darin Drogen vermutete. Weil es Anzeichen für eine Bombe im Koffer gab, ließ die Polizei das Gebäude räumen. Über 140 Flüge fielen aus, Tausende Passagiere hingen fest.
Der Mann hat 18 Jahre in Großbritannien gelebt und ist dort allein wegen Diebstahls 29 Male verurteilt worden. Nach eigenen Angaben verdient der dreifache Vater in Spanien als Verkäufer auf einem Markt 600 Euro im Monat. Auf seinen Namen war die Polizei über eine DNA-Spur vom Griff des Koffers gekommen.
In einem zurückliegenden Fall hatte der Düsseldorfer Flughafen mehr als 200.000 Euro Schadenersatz von einer Studentin erstritten. Die Frau hatte im Sommer 2003 den Airport mit einer Terrordrohung mehr als sieben Stunden lahmgelegt, weil sie nicht mit ihrem Freund in Urlaub fliegen wollte.