Karneval 800 Jecken feiern ihre Filmhelden
Düsseldorf · Doch bevor die Sitzung beginnt, wartet auf die Prinzengarde und Präsident Dirk Kemmer jede Menge Arbeit.
Die Sitzungspartys der Prinzengarde Rot-Weiss gehören sicherlich zu den schönsten im Düsseldorfer Karneval. Am Samstagabend trafen sich wieder knapp 800 Jecken, um im ausverkauften Hilton Hotel unter dem Motto „Filmklassiker und ihre Helden“ zu feiern. Doch bevor die erste Klappe fiel, hatte Präsident Dirk Kemmer eine Menge Arbeit. Der war nämlich schon mittags im Hotel, um bei den letzten Vorbereitungen zu helfen. Schon am Vortag wurde mit dem Aufbau begonnen. Aus mehreren tausend Luftballons zauberten Michael und Steffi Peter mit unglaublich viel Liebe zum Detail eine bunte Filmlandschaft mit Oscars, Filmkameras und einem Rundbogen.
Kemmers kontrolliert erst einmal des Podest vom Elferrat. Und da fällt ihm die Bestuhlung auf. „Die Leute sitzen viel zu tief. Man sieht sie vom Saal aus kaum. Wir müssen Barhocker nehmen.“ Wegen einer anderen Veranstaltung sind die jedoch alle verplant, doch irgendwie schafft das Housekeeping-Team noch welche heran.
Auch der Backstagebereich muss aufgeräumt werden. „Hier stehen viel zu viele unnötige Dinge rum und es kommt kaum jemand durch. Vor allem nicht die Big Maggas, wenn die mit ihrem Mofa auf die Bühne fahren.“ Weil die Kameraden gerade damit beschäftigt sind, die Tische mit Luftschlangen, Konfetti und dem Sessionsheft zu schmücken, erledigt Kemmer den Job selbst.
Dirk Kemmer und Stefan Kleinehr sind ständig im Kontakt
Auf die Diskussion mit den Kollegen, wer sitzt wo am Ehrentisch und zapft das Bier für die geladenen Gäste, hat Kemmer aber überhaupt keine Lust: „Leute, macht was ihr wollt, aber bitte löst dieses Problem selber.“
Der Künstlerbereich muss auch noch aufgebaut werden. Das ist das Reich von Stefan Kleinehr, dem Literaten der Prinzengarde. Die Kühltruhe ist schon da, allerdings fehlt von den Getränken jede Spur. Aber die wurden bereits am Vortag angeliefert. Kurz vor Beginn der Sitzung löst sich aber auch dieses Problem.
Das Zusammenspiel von Kemmer und Kleinehr ist für die Sitzung von enormer Bedeutung. „Ich brauch’ immer die Infos wo die Künstler gerade sind. Eventuell muss ich das Programm zügig voran treiben oder ich muss den Bands noch eine Zugabe abfordern. Schlimm ist, wenn Du einen Künstler ansagst, der laut Plan dran wäre, aber noch gar nicht im Hotel ist.“ Im Vorjahr musste das Programm wegen des Schneechaos ziemlich durcheinander geworfen werden.
Kurz vor der Sitzung bestellt Kemmer eine große Kanne Pfefferminztee. Er hat sich als Boxchampion Rocky Balboa verkleidet und ist ein wenig angespannt. „Aber wenn der erste Ton ertönt, dann lässt das schlagartig nach. Das kenne ich schon und erst vor der letzten Nummer trinke ich ein Bier.“
Die Stimmung im Saal ist richtig klasse. Nur die Redner Lieselotte Lotterlappen und John Doyle haben es schwer. Die Leute vor der Bühne sind ziemlich laut. So laut, dass Lotterlappen auch kurz das Podium verlässt und erst wiederkommt, als Ruhe einkehrt. Das funktioniert aber, die Leute hören nun zu. Viel Applaus bekommen die Tanzgarden. Die Luftflotte aus Köln begeistert mit akrobatischen Tanzeinlagen und die Palm Beach Girls liefern einen farbenfrohen Showtanz ab.
Den Saal zum Kochen bringen aber die Big Maggas, die gar keine Karnevals-Band, sondern eine reine Cover-Band sind. Das Publikum kann einfach nicht genug bekommen und singt noch minutenlang den Song „Ti amo“ weiter, als die Band schon lange fertig ist. Natürlich gibt es noch eine Zugabe.