Straßenbeleuchtung Düsseldorfer Stadtwerkepark: Die große Schau der Straßenlaternen
Düsseldorf · An der Kettwiger Straße stehen nun zehn Leuchten, die zeigen, wie das Licht der Zukunft aussehen könnte — mal mit Gas, mal mit LED.
Die lange Geschichte der Gaslaternen in Düsseldorf ist um eine neue Episode reicher. Die intensiven Debatten — oder besser gesagt Streits — der vergangenen Jahre um ihren Erhalt sowie die Vor- und Nachteile gegenüber LED-Leuchten sind nun an der Kettwiger Straße im Stadtwerkepark in einen Laufsteg der Leuchten gemündet. 80 000 Euro haben sich Stadt und Stadtwerke diesen kosten lassen. Zehn Laternen zum Teil unterschiedlicher Modelle sind mit wiederum unterschiedlichen Leuchtkörpern, Leuchtmitteln und Lichtfarben ausgestattet worden und können von allen Düsseldorfern im Vergleich begutachtet werden. Der Stadtrat hatte eine solche „Teststrecke der Straßenleuchten“ in Auftrag gegeben. Auch mit dieser Hilfe soll ein Masterplan entwickelt werden, der regeln soll, wie die Stadt an welcher Stelle künftig beleuchtet wird.
Beigeordnete Cornelia Zuschke kündigte am Montag bei der Eröffnung des Weges an, dass wichtige Grundsatzentscheidungen zum Erhalt der Gaslaternen von Sicherheit bis Denkmalschutz nun zusammen mit der Initiative Gaslicht getroffen werden. Dafür werden Arbeitsgruppen gebildet. Lutz Cleffmann, Sprecher der Initiative, zeigte sich sehr erfreut. „Als wir 2015 angefangen haben, hätten wir nicht für möglich gehalten, was wir jetzt erreicht haben.“
Ausgestellt ist in sechs Varianten das Modell „Alt Düsseldorf“, das sich seit 1866 in der Stadt findet. Dieser historische Typ kann ganz unterschiedlich betrieben werden. So ist eine Fernzündung der Gasleuchte möglich, aber auch eine elektrische Aktivierung, orientiert am Tageslicht. Seit 2007 gibt es auch LED-Varianten in der Stadt. Am Rande des Laufstegs sind nun Leuchtkörper mit unterschiedlicher Farbtemperatur platziert — eine hohe gilt als kalt, eine niedrige als warm.
Und zwei Weltneuheiten stellen die Stadtwerke vor. Mittlerweile ist es auch möglich, die Laterne im Hybrid-Modus zu betreiben, mit Gas und Strom, der zugeschaltet werden kann, etwa um eine Kreuzung zu bestimmten Zeiten besser zu beleuchten. Die Laterne kann sich aber auch dem gedämpften Gaslicht der Umgebung anpassen. Neu ist zudem eine „Sublimationsleuchte“, mit der ein wärmeres LED-Licht erzeugt werden kann, zudem lässt sie sich über W-Lan vernetzten und ihre Helligkeit steuern.
Weitere gezeigte Modelle sind: die Gas-Reihenleuchte mit langem, gebogenem Mast, die breite Straßen beleuchten. Ebenfalls mit Gas betrieben wird die schnörkellose „Aufsatzleuchte“ aus den 30er Jahren (6000 Stück in der Stadt). Das Modell „Babelsberg“ ist seit 2010 mit LED-Licht im Einsatz und in der Ausstellung mit warmer Lichtfarbe zu sehen. Die technische Leuchte „Lumega“ wird ebenfalls mit LED betrieben.
Der Stadtrat soll im nächsten Jahr entscheiden
Udo Brockmeier, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke, erklärte, warum der Aufwand aus seiner Sicht gerechtfertigt ist: „Die Debatte um die Gasbeleuchtung hat eine neue gesellschaftliche Dimension gewonnen. Dabei geht es um Identität und Heimatgefühl, um Denkmalschutz – im weitesten Sinne um Kultur. Und gleichzeitig geht es um Sicherheit, Technik und Kosten.“
Um all diesen Aspekten gerecht zu werden, entwickelt die Stadt Kriterien, mit deren Hilfe von Fall zu Fall entschieden werden soll, wo Gasleuchten erhalten bleiben und wo nicht. Klar ist schon heute: Es werden laut Zuschke „deutlich mehr“ als 4000 von 16 000 Gaslaternen erhalten bleiben, wie der Stadtrat als Mindestmaß vorgegeben hatte. Zuschke hofft, ihm im September einen Vorschlag machen zu können.