Düsseldorfer Uni-Klinik: Neue Streiks abgewendet

Klinik-Leitung trifft Verdi-Vertreter zu Sondierungsgesprächen. Noch immer werden verschobene OPs nachgeholt.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Die Patienten der Uni-Klinik müssen vorerst nicht mit weiteren Warnstreiks für bessere Arbeitsbedingungen des Personals rechnen. Nachdem der Streit zwischen Krankenhaus-Vorstand und der Gewerkschaft Verdi zuletzt immer weiter eskaliert war, deutet sich nun eine erste Annäherung an. Die Leitung der Uni-Klinik hat Verdi zu Sondierungsgesprächen eingeladen. Das erste Treffen ist für den 8. Dezember angesetzt.

„Wir sind froh, dass jetzt der Weg des Dialogs einschlagen wird“, sagt Verdi-Vertreter Jan von Hagen. Uni-Klinik-Sprecher Stefan Dreising signalisierte bereits in der vergangenen Woche Gesprächsbereitschaft und sagte der WZ: „Wir wollen eine weitere Eskalation vermeiden.“

Das Arbeitsgericht Düsseldorf hatte Mitte des Monats einen angekündigten Streik auf einigen Stationen untersagt, da die Versorgung von schwerstkranken Patienten nicht mehr gewährleistet gewesen wäre. Insgesamt sieben Streiktage hat es seit September gegeben, rund 350 Operationen mussten laut Dreising verschoben werden. „Das hat die Planung der betroffenen Patienten ordentlich durcheinander gebracht“, sagt Dreising.

Manche von ihnen müssten nun deutlich länger im Krankenhaus liegen, andere hatten Urlaub für eine Operation genommen, die dann nicht durchgeführt werden konnte. „Bei einer Patientin war sogar die gesamte Lebensplanung einschließlich Start in den neuen Job vom OP-Termin abhängig. Sie war völlig verzweifelt.“ Laut Dreising wird es noch weitere Wochen dauern, bis alle Operationen nachgeholt sein werden.

Wohl auch aufgrund dieser Auswirkungen geht die Uni-Klinik nun auf die Gewerkschaft zu. Zuvor hatte Klaus Höffken, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Uni-Klinik, stets darauf verwiesen, dass Verdi mit der zuständigen Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) zu verhandeln hätte, mit der bislang alle Tarifverträge für die Uni-Klinik abgeschlossen wurden.

Um diese Art der Verhandlung soll es am 8. Dezember dann allerdings nicht gehen. „Es soll ein offenes Gespräch sein, bei der die Positionen der beiden Parteien ausgetauscht werden“, sagt von Hagen. Er sieht trotz zuständiger Tarifgemeinschaft auch den Arbeitgeber in der Pflicht, „da es um den Gesundheitsschutz der Mitarbeiter und ein Spezialproblem der Krankenhäuser geht“.

Verdi fordert zum einen die gleichen tariflichen Bedingungen (vor allem Löhne) für die Mitarbeiter bei den Kliniktöchtern — der Gesellschaft für klinische Dienstleistungen (GKD) und der Universitätsklinikum Düsseldorf Medical Services (UKM) — wie bei der Muttergesellschaft.

Zum anderen müsse das Klinikpersonal entlastet werden. Wie genau, das habe man bei Workshops während der Streiktage für die unterschiedlichen Bereiche ermittelt. Zum Beispiel: Auf der Intensivstation soll der Betreuungsschlüssel von aktuell einer Pflegeperson für drei und nachts sogar vier Patienten auf die Zahl von zwei Patienten angepasst werden. Für das Küchenpersonal am Speiseband müssten zudem andere Pausenzeiten gelten, Physiotherapeuten sollten weniger Behandlungen pro Schicht durchführen müssen.

Ob diese konkreten Punkte gleich bei er ersten Sondierungsrunde zur Sprache kämen, ist laut von Hagen offen. „Es kann auch sein, dass es erst einmal nur um mögliche Prozesse des Austauschs geht.“ Möglich sei im Ergebnis, dass schließlich doch der Weg in Richtung Tarifverhandlungen — zumindest für die Tochtergesellschaften — eingeschlagen werde oder man sich direkt auf Maßnahmen zur Mitarbeiter-Entlastung einigen könne. „Vielleicht beauftragen wir auch gemeinsam eine Analyse zur Situation an der Klinik.“

Die Uni-Klinik hatte ihrerseits bereits auf erste Schritte zur Entlastung der Mitarbeiter hingewiesen: Ab Frühjahr sollen rund 30 neue Servicemitarbeiter den Pflegekräften die Speisenverteilung abnehmen. Zusätzlich wurden 2017 über 40 Vollzeitstellen in der Pflege aufgebaut.

Die geplante Rückkehr von der 4,75-Tage—Woche zur einheitlichen Fünf-Tage-Woche fällt bei Verdi allerdings durch: Zwar müssten die Mitarbeiter täglich 24 Minuten weniger arbeiten, verlören aber auch zwölf freie Ausgleichstage.