Cannabis-Legalisierung Düsseldorfs neue Hasch-Lobby
Die Ortsgruppe des Hanfverbandes kämpft für die Legalisierung.
Düsseldorf. Bei den Global Mariujana Marches demonstrieren in vielen deutschen Städten Menschen für die Legalisierung von Cannabis. Chris Demmer und Jan Wenzel waren in diesem Jahr in Köln dabei, im nächsten wollen sie die Demonstration auch in Düsseldorf organisieren. Die beiden haben im Frühjahr einen Düsseldorfer Ortsverband des Deutschen Hanfverbandes auf die Beine gestellt.
„Wir haben das Gefühl, dass jetzt ein günstiges Zeitfenster ist“, ist sagt Chris Demmer (25). Die Diskussion ist in Gang gekommen, Bundesstaaten in den USA haben den Legalisierungsschritt gemacht.
Demmer hat schon politische Erfahrung, engagiert sich in Nettetal bei den Piraten, in Düsseldorf studiert er an der Heine-Uni. Durch das Interesse am Thema lernte er über Internetforen Jan Wenzel (27) kennen, der sich schon länger mit dem Einsatz von Cannabis als Medikament befasst.
Im April gab es ein erstes Treffen in der Butze in Derendorf; so hat sich ein kleiner Kreis — bislang 15 Menschen — gefunden, der sich einmal im Monat trifft. Dabei werden die ersten Aktionen geplant. Demmer und Wenzel haben sich Ratsausschüsse angeschaut, wollen Kontakt zu den Fraktionen aufnehmen: „Wir wollen ihnen unsere fachliche Unterstützung anbieten“, sagt Jan Wenzel, der sich seit Jahren mit dem Thema beschäftigt und Statistiken aus verschiedensten Ländern wie im Schlaf aufsagen kann. Auch Podiumsdiskussionen mit Politikern können die Aktivisten sich vorstellen.
Ob es für die beiden auch um den Eigenkonsum geht, auf diese Diskussion lassen sie sich nicht. „Es geht um Vernunft“, sagt Demmer trocken. Dann spricht er von dem Steuergeld, das in die Verfolgung fließt, von Freiheit und von Jugendschutz: „Durch den Schwarzmarkt ist es für Jugendliche leicht, an Marihuana zu kommen.“ Die Ware sei oft mit synthetischen Zusätzen und Streckungsmitteln versetzt. Eine legale Abgabe an Menschen über 18 würde diesen Schwarzmarkt austrocknen, so Demmers Gedankengang.
Wie viel in Düsseldorf gekifft wird, darüber hat auch der Hanfverband keine Zahlen. Wenzel berichtet aber, dass man an vielen Stellen in der Stadt an Cannabis komme, zum Teil auch offensiv von Dealern angesprochen werde.
Zu den Vorhaben der neuen Ortsgruppe zählt es, in der Innenstadt einen Infostand aufzubauen. Auch beim Konzert von Liedermacher Götz Widmann Anfang September im Zakk will die Gruppe präsent sein — Widmann gilt als Legalisierungsbefürworter.
Mitstreiter werden gesucht, die Gruppe trifft sich jeden ersten Donnerstag des Monats um 19 Uhr in der Butze, Weißenburgstraße 18.
ortsgruppe-duesseldorf@hanfverband.de