Düsseldorf E-Autos kommen nicht in Schwung

Nur 300 Autos mit Batterieantrieb sind in der Stadt gemeldet. Dabei ist die Neugier groß. Für Testfahrten gibt es bei Händlern lange Wartezeiten.

Düsseldorf: E-Autos kommen nicht in Schwung
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Das Elektroauto kommt in Düsseldorf nicht in Schwung. Von 343 424 Autos, die hier im Jahr 2015 in der Landeshauptstadt registriert waren, gab es 286 036 Pkw — und bis zum Stichtag 1. Juli 2015 waren davon nur exakt 257 E-Autos. Zurzeit sind es in Düsseldorf laut Klaus Teske, Projektleiter E-Mobilität bei den Stadtwerken, etwa 300 batteriebetriebene Fahrzeuge. Das ist gerade mal rund 0,1 Prozent.

Im Vergleich dazu hatte beispielsweise Köln im Jahr 2014 bereits einen Anteil an Elektroautos von 0,6 Prozent. „In Düsseldorf betreiben wir keine Bilanzkosmetik“, sagt Klaus Teske. Denn neben Hybridfahrzeugen profitiere die Kölner Statistik auch von den Autofirmen Ford und Renault mit zahlreichen Test- und Eigenfahrzeugen im Batteriebetrieb.

Doch tatsächlich sei die Düsseldorfer Zahl noch sehr mickrig. Obwohl seit Jahren hier für das E-Mobil getrommelt wird. Warum das so ist, fasst Teske mit einem einzigen Satz zusammen: „Das ist einfach noch zu teuer.“ Und er bestätigt: „Mit Blickrichtung auf das Ziel von Angela Merkel (eine Million Elektroautos bis zum Jahr 2020 bundesweit, 250 000 davon in NRW; Anm. d. Redaktion) ist das keine gute Bilanz.“

Allerdings: Die Infrastruktur ist das Geschäft der Stadtwerke. Und die sei hervorragend — wie auch der kostenlose Bezug von Strom in Düsseldorf an den Ladestationen eine gute Grundlage sei, um den Markt zu befeuern. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, sagt der 46-Jährige Mitarbeiter des Energieversorgers.

Mittlerweile gebe es in der Stadt 60 Stationen, an denen Strom „getankt“ werden könne. Davon befänden sich 50 im öffentlichen und halb öffentlichen Raum. Letztere sind beispielsweise Säulen in Parkhäusern — auf privatem Boden, aber dennoch für die Öffentlichkeit zugänglich. Viel wichtiger als die Säulen: die Ladepunkte an den Stationen. 160 gibt es in Düsseldorf

Diese würden häufig von Unternehmen genutzt — aber auch von Privatleuten, die ihr Fahrzeug nicht unbedingt in der Stadt angemeldet hätten. „Die Zahlen sind eigentlich höher“, sagt Teske. So kämen viele Pendler nach Düsseldorf — unter anderem aus den Benelux-Ländern. Die Stadtwerke könnten dies anhand der Tankkarten für die Ladestationen ermitteln, von denen 1500 ausgegeben seien.

Neuerdings auch an den Pflegedienst Knepper mit Sitz an der Fleher Straße. Sieben Elektroautos will Knepper anschaffen, um den Fuhrpark von 23 Autos mit Verbrennungsmotor nach und nach umweltgerecht zu gestalten. „Das ist erst mal eine rein kaufmännische Entscheidung“, sagt Betriebsleiter Ludger Hamacher. Er geht davon aus, dass der Spritpreis schon bald klettern wird — auf mindestens 1,60 Euro. Und er glaubt, dass die Null-Emission-Stadt kommt. Dementsprechend sei Knepper dann gut vorbereitet. Auch wenn sich der Pflegedienst jetzt eine Zapfsäule von den Stadtwerken habe installieren lassen und dafür die Betriebskosten in Höhe von mehreren hundert Euro monatlich zahlen müsse. Wenn demnächst zusätzlich der Strom abgerechnet werde, sieht Hamacher die reinen „Tankkosten“ bei etwa 4 Euro pro Ladevorgang.

Erstes E-Fahrzeug der Firma ist ein Renault Zoe. Auf etwa 180 Kilometer schätzt Hamacher die Reichweite des Wagens. Für den Kauf von drei Fahrzeugen habe der Autohändler der Firma einen Nachlass in Höhe von fast 5000 Euro pro Fahrzeug gewährt.

Tatsächlich werde das Angebot in dieser Höhe auch bestehen bleiben, sagt Markus Wüstefeld, Renault-Verkaufsberater im Autozentrum P&A am Höherweg. Auch mit der von der Bundesregierung beschlossenen Prämie in Höhe von 4000 Euro. „Bislang spüren wir aber noch eine große Zurückhaltung“, sagt Wüstefeld. Wohl in erster Linie wegen der geringen Reichweite. Allerdings sei die Neugier auf das E-Auto riesig. „Wir müssen unsere Kunden für eine Probefahrt mit dem Zoe zweieinhalb Wochen vertrösten.“