Eigentümer will Lagerhalle: Skater kämpfen um ihre Heimat
Der beliebte Skate-Treffpunkt auf dem Böhler-Gelände steht vor dem Aus.
Düsseldorf. „Hier hängt mein Herz dran“, sagt Donald Campbell. Vor neun Jahren hat er die Skate-Halle auf dem Böhler-Gelände gegründet. Heute nutzen viele Boarder aus Düsseldorf und Umgebung die Möglichkeit, sich in dem ehemaligen Röhrenlager auf ihren Brettern auszutoben. Damit könnte bald Schluss sein. Der österreichische Stahlkonzern Voestalpine, Eigentümer der Böhler-Uddeholm AG, will aus dem 900 Quadratmeter großen Skater-Paradies eine Lagerhalle machen.
Zunächst hieß es, die Skater müssten bis zum 1. April raus. Auch von einer etwas kleineren Leichtbauhalle als Alternative war die Rede. „Momentan wissen wir nicht genau, was Sache ist. Also ob und wie es weitergeht“, bedauert Campbell. Eigentlich wollte man eine neue Halfpipe bauen, auch das nötige Geld ist bereits zusammen gesammelt. „Aber in der ungewissen Situation jetzt was Neues zu bauen, geht natürlich nicht.“ Die Skater können nur abwarten und hoffen. Miete mussten sie all die Jahre nicht zahlen, wofür sie der Böhler-Uddeholm AG auch nach wie vor sehr dankbar sind.
Nicht nur der Begründer der Skate-Halle würde das Aus bedauern. Auf der Seite „Rettet die Halle“ haben sich bereits über 900 Unterstützer eingetragen. Immer wieder werden das „familiäre Umfeld“, die „einmalige Atmosphäre“ und der „einzigartige Rampenstil“ gelobt. „Die Leute nehmen zum Teil mehrere Stunden Fahrt auf sich, um bei uns skaten zu können. Auch viele Kölner kommen zu uns. Die haben in ihrer Stadt zwar auch eine Indoor-Halle, finden es hier aber viel besser“, erzählt Campbell stolz. Auch Besucher Christian Keller würde ein Aus der Halle schwer bedauern. „Meine beiden Söhne kommen seit einigen Monaten hierher, für die ist das immer ein Highlight“, erzählt der Familienvater.
Außerdem seien die Kinder hier gut aufgehoben: „Viele haben ja dieses Vorurteil, alle Skater wären langhaarige, zugekiffte Gestalten. Das ist völliger Unsinn. Die Betreiber hier passen super auf, und es gibt auch klare Regeln.“ Mittlerweile hat er sich sogar von seinen Söhnen anstecken lassen und wagt selbst erste Fahrversuche auf dem Board.
Rund 70 000 Euro seien bisher in die Halle investiert worden, schätzt Campbell. Vom Staat habe er nie Geld gewollt. Nun aber hofft er, dass die Politik sich für den Erhalt einsetzt: „Ich kenne kein städtisch gefördertes Projekt, das so erfolgreich ist wie wir. Unsere Skater haben schon mehrere Welt- und Europameisterschafts-Titel geholt, zig deutsche Meisterschaften. Aber noch wichtiger ist der soziale Aspekt: Kids sind hier gut aufgehoben.“
Laut Campbell ist der Sportausschuss der Stadt von dem Projekt zwar durchaus angetan, zögere aber bislang dennoch, sich für die Skater einzusetzen. Der Grund für die Zurückhaltung sei in der Geografie begründet: Die Halle selbst steht auf Meerbuscher Stadtgebiet.