Ein Glashaus für die Altstadt

Altbau in der Kapuzinergasse wird abgerissen, Stadt genehmigt Glasbau als Aufzug für eine Kunstgalerie.

Düsseldorf. In der ansonsten durchaus diskutierfreudigen Bezirksvertretung 1 (u.a. Innenstadt) wurde dieser Abriss- und Neubauantrag ohne Debatte durchgewunken.

Doch in der Bevölkerung dürfte dieses ungewöhnliche Vorhaben umstritten sein: In der Kapuzinergasse in der Altstadt wird das Haus Nummer 24 einem Aufzug weichen.

Dieser gläserne Lift steckt in einer futuristischen Glaskonstruktion, einer Fuge zwischen den Nachbarhäusern, die den repräsentativen Eingangsbereich für die Kunstgalerie im dritten Stock nebenan darstellen soll. Passt so etwas in die Altstadt?

Die Politiker freundeten sich bereits vor Tagen bei einer Ortsbesichtigung mit den Plänen an. Zwar liegt das alte Gebäude, in dem lange ein Jeans-Shop war, im Bereich einer Erhaltungssatzung.

Es zählt aber nicht zu der erhaltenswerten Bausubstanz wie die denkmalgeschützten Gebäude links und rechts davon. Vom Altbau bleibt nur der alte Gewölbekeller erhalten.

In Zukunft also ist hier fast das lichte Nichts zu bestaunen, entworfen von den Kölner Architekten Corneille-Uedingslohmann. Im Erdgeschoss ist immerhin ein Café vorgesehen. In der darüber offenen Konstruktion ohne Zwischenebenen können großflächige Kunstwerke hängen.

Investor ist der Kölner Berthold Görgens (u.a. Boutique-Kette Kult). Er will in der dritten Etage des Nachbarhauses eine Galerie einrichten, die über den gläsernen Aufzug in der Fuge erschlossen wird.

„Eine überzeugende Lösung“, findet BV-Mitglied Philipp Tacer (SPD), „endlich steht diese Ecke der Altstadt mal nicht für Disneyland, sondern hier gibt es eine Ausweitung der Kunstszene.“

Eigentlich ist die moderne Architektur zwischen denkmalgeschützten Gebäuden gar nicht zulässig, das gibt das Bauaufsichtsamt in seiner Vorlage selbst zu. Das Glasgebäude stelle jedoch „aus städtebaulicher Sicht eine Aufwertung der Altstadt“ dar, befindet Planungsdezernent Gregor Bonin, und: „Lichtdurchflutet kann dieser Baukörper zu einem schmückenden Kristall in der sich verengenden Kapuzinergasse werden.“