Düsseldorf-Golzheim Ein Jahr nach Ela: So sieht der Rheinpark heute aus

Für die zerstörten Parks werden derzeit Pflegewerke erstellt. In Rundgängen werden daraus Aspekte vorgestellt.

Foto: David Young

Düsseldorf. So recht hat es sich vor einer Woche noch nicht herumgesprochen, dass es ab sofort Rundgänge zum Thema „Parkpflegewerk“ gibt. Und so war nur eine Hand voll Menschen dabei, als Gartendenkmalpfleger Tobias Lauterbach und die freiberufliche Landschaftsarchitektin Irmela Löw durch den nach Sturm Ela arg mitgenommenen Rheinpark führten. Damals wurden 40 Prozent des Bäume zerstört, ein großer Anteil der noch erhaltenen Bäume konnte nur durch einen starken Kronenrückschnitt erhalten werden.

„Der Anblick, als ich im letzten Jahr den Park aufsuchte, hat mich tief erschüttert — so etwas habe ich in meinem Leben noch nie gesehen“, sagt die in Frankfurt arbeitende Landschaftsarchitektin Irmela Löw gegenüber der WZ. Im Oktober hatte sie den Auftrag bekommen, für den Rheinpark ein Parkpflegewerk zu erarbeiten, nach dem der Park wieder aufgebaut werden soll.

Erfahrung mit der Wiederherstellung alter Parks hat sie und ihr Team: Sie erarbeiteten beispielsweise die Pflegewerke für die Landgräfliche Gartenlandschaft in Bad Homburg, die Trinkkuranlage in Bad Nauheim, aber auch für die Barmer Anlagen in Wuppertal.

Jetzt also beschäftigt sie sich mit zwei Mitarbeitern bis Ende Oktober mit dem Rheinpark, danach wird das Pflegewerk der Politik vorgestellt.. Inzwischen wurde ein Baumkataster erstellt und mit dem Schadenskataster der Stadt verglichen, die Sträucher am Wegesrand kartiert und der Zustand der Wege untersucht.

Thema des ersten Rundgangs war die Historie des Parks. Dabei konnte Löw auf viele Originalpläne zurückgreifen, denn die sich zwischen Oberkasseler und Theodor-Heuss-.Brücke erstreckende schmale Grünanlage entstand auf einem Ausstellungsgelände.

1902 wurde die sogenannte Golzheimer Insel, eine zeitweise umflutete Landzunge, für eine Industrie- und Gewerbeausstellung aufgeschüttet, 1904 folgte an gleicher Stelle eine große Kunst- und Gartenbauausstellung. Nach dem Rückbau der Gebäude wurde das Areal ab 1906 als Kaiser-Wilhelm-Park gestaltet. Aus dieser Zeit stammt noch die Rosskastanienallee entlang der Cecilienallee.

Ab 1925 war dieser Park allerdings Geschichte, denn er wurde für die Gesolei, die „Große Ausstellung für Gesundheit, soziale Fürsorge und Leibesübungen“ überbaut. Der Park, wie ihn die Düsseldorfer heute kennen, mit seinen zwei flankierenden Alleen und weiten durch Baumgruppen aufgelockerten Wiesen, entstand zwischen 1927 und 1929 und trägt die Handschrift des damaligen Gartendirektors Walter von Engelhardt .

Rundgänge durch die denkmalgeschützen Parks werden vom Gartenamt seit der Euroga 2002 angeboten und haben eine feste Stammkundschaft. Doch nach Sturm Ela Pfingsten vor einem Jahr wurde alles anders. Über die Hälfte der Parkführungen wurden abgesagt und und im aktuellen Programm fehlen viele wichtige Anlagen.

Der Hofgarten zum Beispiel, aber auch der Rheinpark auf der Golzheimer Insel. In beiden waren die Schäden so groß, dass man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen konnte. Bei den Rundgängen zum Parkpflegewerk steht deshalb der Wiederaufbau im Fokus.