Düsseldorf Steppende Boyband legt sich gehörig ins Zeug

Die Tap Dogs gastieren bis August im Capitol-Theater.

Foto: Brinkhoff

Düsseldorf. Verschwitzt und außer Atem stehen sechs gutgebaute Männer am Bühnenrand und ernten Standing Ovations vom Premierenpublikum im Capitol-Theater. Zurecht, denn die Energieleistung der Tap Dogs ist beachtlich: 80 Minuten voller Körpereinsatz, ohne Verschnaufpause. Statt Fred-Astaire-like in feinem Zwirn steppen die Tänzer in lässigen Sportklamotten, weiten Hosen und Muskelshirts. Temporeich nehmen sie die rustikale Stahlkulisse für sich ein, toben tollkühn über schiefhängende Bretter, Rampen und Leitern, stets angetrieben von zwei Schlagzeugerinnen.

Anführer Christopher lässt sich selbst vom Funkenregen aus Winkelschleifern nicht vom Tanzen abbringen, Anthony steppt sogar kopfüber, und die von der Bühnendecke hinunterprasselnden Basketbälle werden gekonnt in die Schrittkombinationen integriert: Die waghalsigen Einlagen und verschiedenen Requisiten sorgen für Abwechslung, während die Musik monoton und rhythmusfokussiert bleibt. Auch das Industriegerüst als Kulisse ändert sich kontinuierlich und wird so zum Spielplatz der unbegrenzten Möglichkeiten.

Die einzelnen Charaktere werden angedeutet, einer gibt den Anführer, einer den Clown, einer den schüchternen Neuling. Eine zusammenhängende Story gibt es nicht. Somit hebt sich die australische Produktion von anderen Tanzshows ab, in denen der Versuch, eine Handlung um das Bühnenspektakel herum zu konstruieren, meist in wenig originellen Geschichten und hölzernen Dialogen endet.

Dein Perry, Schöpfer und Choreograph von Tap Dogs, stellt jährlich einen neuen Cast zusammen. Wie bei einer Boyband wird auch auf die optische Mischung geachtet, vom blonden Sonnyboy bis zum bärtigen Draufgänger wird jeder Geschmack bedient. Mitten in einer Wasserschlacht in Gummistiefeln reißen sich die zwei Trainiertesten ihre Hemden vom Leib, auch das gehört zum kleinen Boyband-Einmaleins.