Einbruchsserie in Bilk und Umgebung
Vor allem Büros und Lokale sind Ziele — über 100 Fälle seit Anfang des Jahres.
Düsseldorf. Der neue Burgerladen von Richard Nicolaus, dem Ex-Koch der Toten Hosen, und Rosina Fuchs — „Richie’n Rose“ an der Konkordiastraße — ist seit anderthalb Monaten ein beliebtes Ziel der Unterbilker. Aber schon kamen neben den willkommenen auch ungebetene Gäste: Einbrecher verschafften sich nachts durch ein Küchenfenster Zutritt zum Restaurant. „Wir hatten gerade erst geöffnet“, sagt Rosina Fuchs. Wechselgeld und ein iPad nahmen die Täter mit. „Das Gefühl ist nicht schön“, meint Fuchs — zumal die Neu-Gastronomin auf dem Tablet-PC auch viele persönliche Daten hatte.
Dass sie mit dieser Erfahrung in der Umgebung nicht allein da steht, weiß Rosina Fuchs. Bei einem Café an der Lorettostraße hätten Einbrecher schon dreimal Beute gemacht, im Stadtteil erzählt man sich auch von einer Tat bei einer Agentur an der Kronprinzenstraße. Ein weiteres Opfer sucht mit Zetteln an den Ampelmasten nach Zeugen eines Einbruchs am Fürstenwall.
In der vergangenen Woche hat die Polizei ein minderjähriges Paar (14 und 16) nach einem Einbruch an der Talstraße festgenommen. Am gleichen Tag, so berichtet Dieter Töpfer vom Einbruchskommissariat, gab es weitere Taten an Karolinger- und Kopernikusstraße sowie am Fürstenwall. „Da waren mehrere Trupps unterwegs. Sie könnten aber zu einer Tätergruppierung gehören“, sagt Töpfer. Das festgenommene Duo war offenbar über Belgien eingereist. Es sei nicht ungewöhnlich, dass Wohnungseinbrecher — oftmals Banden aus dem Ausland — für einen Tag in die Stadt kämen und dort eine ganze Serie an Taten hinlegten.
Schwieriger sei die Eingrenzung des Täterkreises bei den nächtlichen Büro- und Restauranteinbrüchen. „Diese Objekte ziehen ganz andere Täter an“, sagt Töpfer. Von Jugendlichen aus der eigenen Stadt bis zu Top-Profis, die ihr Ziel zuvor ausspähen.
Im vergangenen Jahr etwa überführte die Polizei einen professionellen Einbrecher aus Hamburg. „Alle paar Wochen reiste er für mehrere Tage an“, berichtet Töpfer.
Und für solche Täter seien die Viertel rund um Lorettostraße und Bilker Allee mit ihren Büros und der Gastro-Szene sehr interessant. Tatsächlich, so bestätigt Töpfer, gab es in Unterbilk, Bilk und Friedrichstadt in diesem Jahr schon über 100 Einbrüche allein in Gewerberäume. Aber: „Ein klares Muster ist nicht zu erkennen.“ Es müsse sich also nicht um die Serie einer Einbrechergruppe handeln, sondern könne auch eine „zufällige Häufung“ sein.
„Wir haben das im Auge“, stellt der Ermittler klar. Jedoch: „Gewerbe-Einbrüche sind wesentlich schwieriger zu lesen als Wohnungseinbrüche.“ Deshalb ist die Polizei ganz besonders auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen, um Täter auf frischer Tat zu schnappen. Wer nachts ein Klirren oder lautes Knacken von der Straße oder aus dem Hof höre, so Töpfer, solle lieber einmal zu viel den Notruf wählen als einmal zu wenig.