Eintauchen in die Biografien zehn außergewöhnlicher Frauen
Bertha von Suttner und Clara Schumann haben einen Bezug zu Düsseldorf, andere wie Astrid Lindgren und Florence Nightingale nicht.
Wer sich die Ausstellung zum Weltfrauentag im Rathaus anschauen möchte, der sollte eines mitbringen: etwas Zeit. Mitarbeiter des Heinrich-Heine-Instituts haben in Zusammenarbeit mit dem Gleichstellungsbüro der Stadt eine Schau mit dem Titel „Frech und wild und wunderbar“ konzipiert, außergewöhnliche Frauen zwischen 1850 und 1950 werden dabei in den Blick genommen. Die Namen der Frauen werden die meisten schon einmal gehört haben, Neues über die Protagonistinnen gibt es aber mit Sicherheit dennoch zu erfahren.
Dafür ist aber eben Zeit notwendig. Wer die Ausstellung in der kleinen Fünf-Minuten-Pause zwischendurch besucht, wird nicht viel aus ihr mitnehmen können. Die zehn Schautafeln, auf denen zehn Frauen vorgestellt werden, sind mit viel Text gestaltet. Schemenhaft sind Porträts der Frauen abgedruckt, ausführlich darunter Auszüge aus den Biografien. Man muss sich einlassen auf die Texte, stehen bleiben, lesen.
Wer dazu bereit ist, der erfährt etwa, dass eine Lungenentzündung ihrer Tochter für Astrid Lindgren den Grundstein ihrer Autorenkarriere bildete. Die kranke Tochter bat ihre Mutter, ihr Geschichten zu erzählen, die Schwedin erfand die bunte Fantasiewelt von Pippi Langstrumpf in ihrer Villa Kunterbunt.
Auf einer anderen Tafel ist zu lesen, das Bertha von Suttner ihren Mann Arthur Gundaccar gegen den Willen seiner Familie heiratete und dieser daraufhin enterbt wurde. Wieder eine andere Schautafel informiert darüber, dass sich Clara Schumanns Eltern scheiden ließen, als sie fünf Jahre alt war. Neben der Musikerin Clara Schumann, die zeitweise in Düsseldorf gelebt hat, ist mit Florence Nightingale eine zweite Protagonistin dabei, die einen Bezug zur Stadt hat. Die britische Krankenschwester setzte hier entscheidende Impulse für die von ihr entwickelten Modernisierung der Krankenpflege.
Zusätzlich zu den Schautafeln gibt es Vitrinen, in denen Originalschriftstücke aller zehn Frauen zu sehen sind. Aufgrund ihres Alters sind diese teilweise nicht mehr gut zu entziffern, die Ausstellungsmacher haben aber alle Texte noch einmal abgetippt und gut lesbar dazu gelegt.
Wer noch tiefer in die Ausstellung eintauchen möchte, kann an einer Multimedia-Station ein Interview mit Kirsten Engelmann und Rita van Endert lesen. Die beiden Frauen trugen die Schriftstücke sowie 2000 weitere innerhalb von 30 Jahren in einer privaten Sammlung zusammen und schenkten diese 2016 dem Heinrich—Heine-Institut. Auch die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Elisabeth Senta Wilfart, hat ein Interview zur Ausstellung gegeben, das an der Station zu hören ist.
Außerdem können Besucher sich in kurzen Einspielungen Anmerkungen der beiden Kuratorinnen Sabine Brenner-Wilczek und Gaby Köster zu den einzelnen Protagonistinnen der Ausstellung anhören, die aus ganz unterschiedlichen Bereichen stammen.
Bis einschließlich 23. März ist die Ausstellung „Frech und wild und wunderbar - Außergewöhnliche Frauen zwischen 1850 und 1950“ nun im Flur des Rathauses am Marktplatz 2 zu sehen. Für Besucher geöffnet ist das Gebäude immer montags bis donnerstags jeweils in der Zeit von 8 bis 19 Uhr sowie freitags bis 18 Uhr.