Eltern fordern Schluss mit dem Gewurschtel beim Ganztag
In der Aula des Benrather Schloss-Gymnasiums stellen sich Schulpolitiker Eltern und Schülern.
Düsseldorf. Bereits 2009 wurde der Ganztag unter anderem auch am Schloss-Gymnasium eingeführt. Eine Mensa sollte gebaut werden und Aufenthaltsräume für die Schüler — zum Lernen und Entspannen. Beides gibt es bis heute nicht, zum Mittagessen müssen die Kinder teilweise bis zum Freien Christlichen Gymnasium gefahren werden.
„Nachdem mein Kind dort zehn Minuten zum Reinstopfen des Essens hat, muss es teilweise 45 Minuten im Regen auf dem Schulhof warten“, ärgert sich eine Mutter. Ganztag bedeute nicht nur, Kinder zu verwalten, sondern auch zu beschäftigen.
Auch die Qualität der Mahlzeiten wird bemängelt: „Frau Pantel, stellen Sie sich vor, Sie müssten immer ekliges Essen essen, da würden Sie sich auch eine Mensa wünschen“, wendet sich ein Schüler an die CDU-Ratsfrau. Deren Antwort, dann müsse eben der Caterer gewechselt werden oder die Schüler sollten sich ein Butterbrot mitnehmen, sorgt für Empörung im Podium.
Immerhin, der Bau der Mensa ist seit kurzem beschlossen. Einen Makel hat die Sache aber dennoch. Denn die Mensa wird wohl kleiner als ursprünglich geplant und genüge damit jetzt schon nicht mehr den steigenden Schülerzahlen, kritisiert ein Vater. „Von der Stadt ist uns die Pistole auf die Brust gesetzt worden — entweder so oder gar nicht.“
Wolfgang Scheffler (Grüne), Vorsitzender des Schulausschusses, bleibt skeptisch. „Wenn Sie im nächsten Jahr hier einen Bauarbeiter sehen, halten Sie ihn unbedingt fest“, rät er den Eltern. „Sie haben jetzt einen Beschluss, aber seien Sie sich nicht so sicher, dass der auch umgesetzt wird.“
Georg Blanchard (Die Linke) rät den Eltern, weiterhin die Öffentlichkeit zu suchen. „Sie haben bei der letzten Ratssitzung demonstriert. Das müssen Sie beibehalten.“ Sieht auch Wolfgang Scheffler so: „Eine andere Chance haben Sie nicht.“
„Eventuell muss man das Schuldendogma aufbrechen und für die Schulen neue Schulden machen“, fordert dagegen Rudolf Voller (SPD) und kritisiert den Stellenwert des Ganztags in der Stadt. „Die Prioritäten müssen anders gesetzt werden“, sagt er und spricht damit auch die anderen Großprojekte an.
Die Eltern kritisieren vor allem die Konzeptlosigkeit: „Es wird auf zu vielen Baustellen herumgewurschtelt, Koordination und Durchschlagskraft bleiben auf der Strecke“, bemängelt ein Vater.
Für Eltern, Schüler und Lehrer des Schloss-Gymnasiums gibt es am Ende des Abends wenig Konkretes. In spätestens einem halben Jahr wollen sie sich dennoch wiedertreffen. Vielleicht hat sich bis dahin ja etwas getan.