Schulen Eltern-Protest: Kein Gymnasium in erreichbarer Nähe
Gerresheimer Kinder werden an den Gymnasien im Stadtteil abgewiesen – und sollen nach Benrath oder Stockum.
Eine „Absage-Lawine“ von weiter(weg-)führenden Schulen beklagten mehrere Eltern auf Pappschildern gestern im Rathaus bei der Sitzung des Schulausschusses. Sie waren alle aus Gerresheim – und in Sorge, auf welchem Gymnasium ihre Kinder zum neuen Schuljahr im Sommer in Klasse 5 anfangen können. Jedenfalls wohl nicht an einem der beiden Gerresheimer Gymnasien, „wir haben bereits die Absagen bekommen“, sagt eine Mutter.
Das danach nächstgelegene Gymnasium wäre „Goethe“ in Düsseltal, aber auch das hat schon jetzt mehr Anmeldungen als Plätze, gleiches gilt für das „Humboldt“. Und die weiteren Alternativen schrecken die Eltern: „Gymnasien in Benrath oder Stockum sollen für uns nun in Frage kommen, das aber ist mit Bus und Bahn praktisch nicht zu machen“, gibt Gerrit Birkemeyer, Vater eines betroffenen Sohnes, zu bedenken.
Vor allem Eltern von Viertklässlern der Gutenberg-Schule haben sich zusammengetan, um gegen die Absagen vor allem des Gymnasiums Am Poth zu protestieren. Poth lag wie berichtet dieses Jahr auf Platz 1 bei den städtischen Gymnasien mit 195 Anmeldungen in der ersten Phase. Doch die Schule hat in Klasse 5 nur 150 Plätze. Und das benachbarte Marie-Curie-Gymnasium ist auch schon dicht, 127 Anmeldungen bei 120 Plätzen. Im Schulausschuss wird das Thema Anmeldungen zu den weiterführenden Schulen in der nächsten Sitzung detailliert beleuchtet, versprach der Vorsitzende Wolfgang Scheffler.
Schuldezernent Hintzsche wirbt für das Prinzip der Wohnortnähe
Doch Schuldezernent Burkhard Hintzsche machte den Eltern mit seinem Statement zumindest etwas Hoffnung, dass sich doch noch etwas in ihrem Sinne tut: „Ich habe Verständnis für Ihr Anliegen“, sagte Hintzsche, „denn eigentlich könnte man alle Kinder aus dem Stadtbezirk 7 rund um Gerresheim in den beiden Gymnasien versorgen.“
So kämen aktuell 193 Viertklässler aus dem Stadtbezirk in Frage für die 270 Plätze am Poth und bei Marie Curie in Jahrgangsstufe 5 im Schuljahr 2020/21. Doch die beiden Schulen verzeichnen zusammen 322 Anmeldungen. Hintzsche sagte klar, welche Priorität er sich bei der Auswahl aus Sicht der Stadt wünschen würde: „Dass das Wohnortprinzip großes Gewicht hätte bei der Frage, wer wo aufgenommen wird.“ Er kündigte zudem an, mit beiden Schulleitungen darüber zeitnah zu sprechen. Aber: Die Entscheidung über die Aufnahmen liegt bei den beiden Gymnasien. Und die priorisieren bei Überhängen in der Regel lediglich Geschwisterkinder, ansonsten wird gelost, egal wo ein Kind wohnt.
Die Eltern in Gerresheim fürchten, dass sie in der nächsten Anmelderunde (10. bis 12. März) auch bei einer Ersatzschule nicht zum Zuge kommen: „Für uns käme zum Beispiel das Görres an der Kö in Frage“, sagt Birkemeyer. Dort sind auch nur noch 19 Plätze frei. Und auf die bewerben sich auch an anderen Gymnasien abgewiesene Kinder – traditionell etwa vom „Humboldt“.