Düsseldorf Endspurt im Weihnachtskaufrausch
Wer Textilien und Schuhe sucht, kann viel Geld sparen. Weihnachtsdeko oder Geschenkartikel sind nur selten jetzt schon reduziert.
Düsseldorf. Wer dieser Tage durch die Straßen läuft, kann sie nicht übersehen: Rote Plakate, die mit Rabatten, reduzierten Artikeln und Ausverkauf werben. „Im Textil- und Schuheinzelhandel überlagern sind gerade Weihnachtsaktionen und der übliche Ausverkauf am Jahresende“, sagt Anne Linnenbrügger-Schauer vom Handelsverband NRW. Die langen Schlangen an den Kassen finden sich zurzeit aber ausgerechnet dort, wo diese roten Schildchen Mangelware sind — In Läden, die hauptsächlich Weihnachtsdekoration verkaufen.
Bei Butlers am Carlsplatz beispielsweise stehen die Kunden lange an, um dann doch noch die richtigen Weihnachtskugeln am Baum zu haben. „Ich dachte bis vor einer Woche noch, dass ich meinen Tannenbaum klassisch rot schmücken möchte, jetzt hat es mich aber gepackt, und ich dekoriere komplett um“, sagt eine Kundin, die vor der Wand mit den leuchtend-glitzernden Christbaumanhängern steht. Quietscheentchen und Schweinchen sollen in diesem Jahr „Schwiegermutter sprachlos machen“, sagt die junge Mutter und lacht etwas hämisch. Auf Rabattaktionen zu warten, kam für sie nicht in Frage. „Ich glaube nicht, dass es die noch vor Weihnachten gibt. Und wenn man so lange wartet, läuft man Gefahr, dass man keine Auswahl mehr hat.“
Das bestätigt auch Georg Tryba von der Verbraucherzentrale NRW: „Jeder Händler entscheidet selbst, wann er welche Artikel reduziert, da gibt es keine Vorgaben“, sagt er. Jeder Kunde müsse individuell vergleichen. „Wenn man den Online-Handel nutzen möchte, ist es sinnvolle Vergleichsportale zu nutzen, die anzeigen, in welchem Artikelsegment, welche Rabatte gegeben werden“, sagt er. Kunden, die den lokalen Einzelhandel nutzen, müssten hingegen einfach die Augen offen halten.
Und so wird der Schnäppchensuchende beispielsweise bei „Blumen Bergine“ an der Grabenstraße fündig: Kerzen, weihnachtliche Gestecke und außergewöhnliche Weihnachtsbaumanhänger sind erheblich reduziert, Kugeln kosten nur noch die Hälfte des ursprünglichen Preises. „Wir verkaufen bis Weihnachten immer gerne alles ab, weil wir kaum Lagermöglichkeiten haben“, sagt Floristin Nicole Rönner.
Auch bei Depot gibt es Möglichkeiten, Geld zu sparen. Heftchen mit Coupons liegen an der Kasse, jeder Coupon steht für eine Rabattaktion auf ein Artikelsegment, beispielsweise Kugeln, Schleifenband oder Geschenkpapier. Ein Blick in Werbeprospekte lohnt sich indes auch: Thomas Philipps in Rath, In den Dieken, hat am Montag seine Rabattaktion gestartet: 30 Prozent gibt es auf Weihnachtskugeln.
Bei „Arthur Platz“ an der Grabenstraße sind ebenfalls einzelne Artikel reduziert. „Wir orientieren uns da an dem Kaufverhalten der Kunden. Wenn etwas nicht so gut verkauft wird, reduzieren wird den Preis. Ein Rabatt von etwa 40 Prozent ist dann schon ein Anreiz für die Kunden, den Artikel doch mitzunehmen“, sagt Inhaberin Gisela Lorenz. Keine Schwierigkeiten hatte Lorenz aber mit dem Verkauf der glitzernden Dekoartikel, die an ihrem pinken „Candy-Baum“ hängen. Mit ihm hat es der kleine Laden sogar ins Fernsehen geschafft. Daniela Katzenberger samt Ehemann Lucas Cordalis und Kamerateam deckten sich in Lorenz’ Laden mit Weihnachtdeko ein. „Alles, was Frau Katzenberger in die Hand genommen hat, war am nächsten Tag der Ausstrahlung bei uns ausverkauft“, sagt Lorenz.
Dass es so kurz vor Heiligabend noch mal eng wird in den Dekoläden, ist nicht ungewöhnlich. „Erfahrungsgemäß gibt es dann noch mal eine hohe Nachfrage nach Dekoartikeln. Weil die Leute entweder doch noch mal umdekorieren wollen, merken, dass die Lichterkette nicht funktioniert oder zu viele Kugeln zu Bruch gegangen sind“, sagt Anne Linnenbrügger-Schauer von der Verbraucherzentrale. In den nächsten Tagen werde sich das Bild in den Läden dann aber noch mal verändern. Laut einer Studie gehen 43 Prozent der Männer ab dem 16. Dezember los, um ein Geschenk für ihre Liebste zu kaufen. „In diesem Jahr sollen besonders Handtaschen das Geschenk der Wahl sein“, so Linnenbrügger-Schauer.