Düsseldorf Hochrechnung: 1080 Stellen bei der Stadt können weg
OB Geisel legte jetzt dem Rat einen Zwischenbericht zum Projekt Verwaltung 2020 vor, bei dem die Stadt mit 20 Prozent weniger Mitarbeitern auskommen soll.
Düsseldorf. Von konkreten Ergebnissen geschweige denn einer Umsetzung ist die Stadt bei ihrem Projekt „Verwaltung 2020“ noch immer ein gutes Stück entfernt — aber die Bestandsanalyse und Ideensammlung ist praktisch abgeschlossen. Somit könne im neuen Jahr die Umsetzung von Konzepten „vorbereitet werden“, heißt es in einem Sachstandsbericht, den Oberbürgermeister Thomas Geisel jetzt dem Stadtrat vorlegte. Bis 2020 will die Stadtverwaltung mit rund 20 Prozent weniger Mitarbeitern ihre Aufgaben erledigen.
Knapp 8200 der insgesamt 9800 Stellen wurden „aufgaben- und prozesskritisch“ geprüft, Bereiche wie die Feuerwehr oder das Jobcenter blieben (noch) außen vor. Derzeit ergebe sich ein „Optimierungspotenzial“ von 13,2 Prozent, was dem Wegfall von 1080 Stellen entspricht. Wie gesagt: Hierbei handelt es sich um eine vorläufige Hochrechnung. Erreicht werden soll dieser Abbau durch eine bessere Organisation der Arbeitsabläufe, die Reduzierung des Leistungsumfangs, Digitalisierung (elektronische Akten) und mehr Fremdvergaben.
Vor einem Jahr hatte Geisel das Projekt Verwaltung 2020 angestoßen. Und dabei stets betont, es gehe keineswegs in erster Linie darum, durch eine Reduktion der knapp 10 000 Köpfe umfassenden Stadtverwaltung Geld zu sparen. Nein, der Stadt gingen auf Sicht aufgrund von Nachwuchsmangel schlicht die Mitarbeiter aus (bis 2030 gehen mehr als 75 Prozent in den Ruhestand), deshalb müsse jedes Amt mit 20 Prozent weniger auskommen.
Reduziert werden die Personalkosten aber selbst bei voller Soll-Erfüllung nicht, nur der weitere ungebremste Anstieg wird abgemildert. Eine Hochrechnung für das Jahr 2020 besagt, dass ohne „Verwaltung 2020“ eine Deckungslücke von 46 Millionen Euro besteht. Denn bis dahin sollen die Personalkosten der Stadt auf 561 Millionen Euro steigen, nächstes Jahr liegen sie bereits bei 553 Millionen.
Bis Mitte 2016 haben alle Ämter, Dezernate und Institute der Stadt insgesamt 600 Vorschläge zu ihrem Aufgabenbereich gemacht, die dann in einer Lenkungsgruppe diskutiert wurden. Was sinnvoll und umsetzbar erschien, sollte dann im Detail ausgearbeitet werden.
Doch natürlich gab es auch unausgegorene oder Alibi-Vorschläge, das eine oder andere Amt nahm das ganze Projekt zunächst nicht so schrecklich ernst. Schließlich hatte es die Aufforderung zu Sparen und Effizienzsteigerung immer wieder mal gegeben. Doch wenn Ämter keine Sparideen lieferten, machten manche Dezernten nach WZ-Informationen Ernst, im Verbund mit den externen Beratern von „Bülow & Consorten“ wurde der Druck erhöht — zum Beispiel in so genannten Eskalationsgesprächen.
Im ersten Quartal 2017 soll der Zeitplan für die Umsetzung stehen. Dazu gehören auch die Termine für die Beteiligung des Personalrates und der Fachausschüsse des Rates. Denn natürlich kostet das Ganze Geld, vor allem wenn es um Investitionen in personalsparende Technik geht. Die Stadtspitze schätzt die Kosten hierfür bis 2020 auf zwölf Millionen Euro.