Ertrunkener Bootswart lebte fast 60 Jahre lang auf dem Rhein
Am Sonntag wurde die Leiche des 80-Jährigen bei Duisburg gefunden. Vereinsmitglieder trauern um Hans E..
Düsseldorf. Das Entsetzen und die Trauer bei den Mitgliedern des Düsseldorfer Kanu Clubs war groß, als am Montag bekannt wurde, dass der seit Samstag vermisste Hans E. tot ist. Die Obduktion hat ergeben, dass er ertrunken ist. Anzeichen für Fremdeinwirken oder einen Herzinfarkt hat es nicht gegeben. Wahrscheinlich war es ein tragischer Unfall und er fiel von seinem Boot in den Rhein. Wie der Express berichtet, war der 80 Jahre alte Bootswart bei allen Vereinsmitgliedern und Bootsbesitzern des Hafens an der Theodor-Heuss-Brücke bekannt und beliebt.
Fast 60 Jahre lang hatte er auf seinem kleinen Boot auf dem Rhein gelebt, das auf engstem Raum alles Nötige hatte. Er kannte den Rhein wie kaum ein Zweiter. Auf seinem Boot hielt es ihn aber nicht nur auf dem Rhein. Einmal fuhr er damit sogar bis nach England.
Der 80-Jährige ging einem ganz besonderen Hobby nach: Er sammelte die Flaschenpost, die im Hafen angespült wurde. Wenn er Absender ausfindig machen konnte, lud er sie sogar zu sich auf sein Boot ein und schipperte mit ihnen durch den Hafen.
Torsten Weiß, Schatzmeister des Kanu Clubs, erinnert sich, wie er das plötzliche Verschwinden von Hans E. am Samstag bemerkte: „Wir haben uns gewundert, dass sein Werkzeug einfach so herum lag, dass der Fernseher noch lief und seine Kaffeetasse nicht gespült war - das war nicht seine Art.“
Die Vereinsmitglieder wurden danach immer unruhiger, je länger sie vom 80-Jährigen nichts hörten. Am Montag meldete sich ein Vereinsmitglied bei Torsten Weiß, das bei der Polizei arbeitet, und teilte ihm mit, dass im Rhein eine Wasserleiche gefunden wurde. Wenig später war klar, dass es sich bei dem Ertrunkenen um Hans E. handelt.