Judo Grand Prix: Über Düsseldorf nach Rio — zu Olympia 2016
Von Freitag bis Sonntag misst sich die Weltelite in Oberbilk.
Düsseldorf. Es ist ja nicht gerade so, dass es dem Düsseldorfer „Judo Grand Prix“ mit all seinen Olympiasiegern sowie Welt- und Kontinentalmeistern bislang an Renommee gefehlt hätte. Aber der sechsten Auflage, die von Freitag bis Sonntag in der Halle an der Siegburger Straße über die Bühne geht, wird in der Judo-Welt in Vergleich zu den Vorjahren eine noch größere Bedeutung beigemessen. Weil der „Grand Slam Paris“ — das wichtigste Turnier abgesehen von Olympia und Weltmeisterschaft — wegen Umbaumaßnahmen in der Halle verschoben wurde, wird nun das Treffen in Düsseldorf zum Auftakt ins Jahr der Olympiaqualifikation.
„Die ganze Judo-Welt ist hier, ein ,Who is Who’ unserer Sportart“, sagte Peter Frese, Präsident des Deutschen Judo-Bundes (DJB) am Donnerstag auf der Pressekonferenz. „Es ist der Auftakt der Weltserie, alle starken Nationen sind dabei, aus allen Kontinenten“, ergänzt Sportdirektor Mark Borchert. Und auch das DJB-Team selbst freut sich auf die Möglichkeit, mit 3000 Fans im Rücken gegen die Weltelite anzutreten. „Wir wollen das Heimspiel nutzen. Die Zuschauer werden aus der Halle einen Hexenkessel machen“, sagt Frauen-Bundestrainer Michael Bazynski.
Dass es aber um mehr als nur den Augenblick geht, liegt an den Regularien. Während jeder Verband bei Turnieren wie diesem oder bei Welt- und Europameisterschaften mehrere Kämpfer pro Gewichtsklasse ins Rennen schicken darf, ist es bei Olympia nur einer. Jeder Punkt, den sich die Athleten am Wochenende in Oberbilk ergattern, kann in der Endabrechnung über das Ticket nach Rio 2016 entscheiden.
„Jetzt geht das Ringen um die Olympischen Startplätze in die entscheidende Phase“, sagt DJB-Boss Frese. Was besonders für seine Auswahl gilt. Knapp 50 Judoka schickt der Verband auf die Matten. Mit Abstand das größte Team unter den 640 Athleten aus 80 Ländern. Und eins, das deswegen nichts dem Zufall überlassen hat.
Gerade erst kamen Topkämpfer wie Laura Vargas-Koch (24/Klasse bis 70 Kilogramm) oder Karl-Richard Frey (23/bis 100) vom Trainingslager aus Brasilien zurück, wo sie bei 40 Grad Celsius „ein paar neue Sachen geübt“ (Vargas-Koch) hätten.
Und weil das ganz gut geklappt zu haben scheint, sind die Ziele nicht gerade gering. „Ich kämpfe hier um eine Medaille“, sagt Vargas-Koch, 2013 in Rio Vize-Weltmeisterin. Auch Frey, vergangenes Jahr einziger deutscher Medaillengewinner bei der WM in Tscheljabinsk, hat viel vor: „Ich habe immer die Ambitionen, jeden Kampf zu gewinnen.“