FC Erzgebirge möchte Auswärtsfluch beenden
Aue ist seit einem Jahr in der Fremde sieglos und kämpft zudem um seinen guten Ruf.
Düsseldorf. „Drei Punkte gewonnen, aber eine Menge Ansehen und Anerkennung verloren.“ Schon unmittelbar nach dem Abpfiff des Spiels gegen RB Leipzig hatte der FC Erzgebirge Aue am vergangenen Freitag über den Kurz-Nachrichtendienst „Twitter“ das Fazit seines Restrunden-Auftaktes gezogen. Mit 2:0 konnte Aue das Sachsen-Derby für sich entscheiden und die rote Laterne an den FC St. Pauli abgeben. Die Freude über den sportlichen Erfolg aber wurde mächtig getrübt.
Einige Fans hatten für einen riesigen Eklat gesorgt, als sie den RB-Boss Dietrich Mateschitz auf Plakaten mit Adolf Hitler verglichen. Natürlich saß die Wut über die Schikanierung, welche die Anhänger beim Hinspiel über sich ergehen lassen mussten, tief. Damals wurde Aue-Fans mit harmlosen Protestsprüchen auf T-Shirts der Eintritt ins Zentralstadion verwehrt, sie mussten die T-Shirts und zur Kontrolle selbst ihre Schuhe ausziehen. Die Art des Protestes aber überschritt nun nicht nur die Grenzen der Geschmacklosigkeit, sondern auch die des Strafgesetzbuches. Der Verein distanziert sich daher ausdrücklich von der „Generation Gehirnlos“, hofft bei der Bestrafung aber auf Milde. „Das ist eine nicht zu tolerierende Sauerei. Mit solchen Leuten wollen wir nichts zu tun haben. Aber es ist eine Minderheit und unsere Fans sind vorher kaum auffällig geworden“, sagte Präsident Helge Leonhardt.
Ein Abstieg wäre wohl nur sehr schwer zu reparieren
Für Auswärtsspiele haben sie das mit ihrem Club gemein. Der FC Erzgebirge ist in der Fremde nun schon fast ein Jahr lang kaum auffällig. Der bislang letzte Auswärtssieg datiert mit einem 3:2 beim FC Energie Cottbus vom 21. Februar 2014. Seitdem nahmen die „Veilchen“ aus 16 Spielen auf des Gegners Platz von 48 möglichen Punkten lediglich sechs mit ins Lößnitztal. „Auswärts muss der Groschen jetzt endlich mal wieder fallen. Nur mit Heimsiegen wird es schwer, die Liga zu halten“, sagte Mittelfeldspieler Michael Fink.
Der Klassenerhalt ist für Aue elementar. Der Fußball hat sich in jüngster Zeit in Sachen Finanzen derart gravierend verändert, dass der Abstieg in die dritte Liga für einen kleinen Verein wie den FCE in einer wirtschaftlich schwachen Region so schnell wohl nicht zu beheben wäre. Daher haben Präsident Leonhardt und Trainer Tomislav Stipic im Winter alle Hebel in Bewegung gesetzt, um dem von Stipics Vorgänger Falko Götz unglücklich zusammengestellten Kader ein neues, konkurrenzfähiges Gesicht zu verpassen. Sechs Spieler wurden aussortiert, neun neue geholt (siehe Kasten). „Wir haben den Kader analysiert und bereinigt sowie im Rahmen unserer Möglichkeiten Zugänge ausgewählt“, sagte Stipic.
Der 35-jährige Deutsch-Kroate, der am Donnerstag seinen Vertrag bis 2017 verlängert hat, glaubt an den Klassenerhalt und auch an das Ende des Fluchs in fremden Stadien. „Natürlich ist die Fortuna eine harte Nuss. Die kennen nur ein Ziel, den Aufstieg. Aber jedes Spiel hat seine eigene Geschichte.“