Düsseldorf Facebook klaute Herrn Islam seinen Namen

Plötzlich akzeptierte das Netzwerk den Nachnamen des Düsseldorfers Rana Deep Islam nicht mehr. Jetzt hat er ihn zurück.

So sieht das Facebook-Profil von Rana Deep Islam seit Dienstagvormittag wieder aus. Zuvor musste er seinen Nachnamen entfernen.

Düssledorf. Rana Deep Islam staunte nicht schlecht, als er vor einem Monat seine Facebook-App öffnen wollte. Die Anwendung forderte ihn auf, seinen Namen erneut einzugeben. Das kommt vor, wenn das soziale Netzwerk die Echtheit eines Namens überprüfen möchte. Das Netzwerk fordert von seinen Nutzern, sich mit Klarnamen anzumelden. Also tippte Islam seinen Vor-, Mittel- und Nachnamen ein, so wie er auch in seinem Pass steht. Doch die Anwendung blieb blockiert, sein Name verstoße gegen die Richtlinien.

„Es war das erste Mal nach elf Jahren, dass Facebook mich nach meinem Namen gefragt hat“, sagt Islam. Schnell vermutete er, dass es an seinem Nachnamen liegen könnte. Denn Facebook verbietet das Führen von „religiösen Titeln“. Erst als er den Nachnamen weggelassen hatte, konnte er wieder zugreifen, berichtet der 32-Jährige.

Vier Wochen lang hieß der Politikwissenschaftler, der bereits seit 2005 bei Facebook angemeldet ist, also nur Rana Deep. Erst Dienstagvormittag bekam er seinen Nachnamen zurück, nachdem im Internet über seinen Fall berichtet worden war. „Dann gab es eine schnelle Reaktion von Facebook und auch eine Entschuldigung“, sagt Islam. Ohne dass er es noch einmal bestätigt hat, taucht sein Nachname im Profil plötzlich wieder auf. „Auch das finde ich etwas intransparent.“

Es war das erste Mal, dass Islam mehr als nur eine standardisierte Antwort von dem Unternehmen bekam. „Unmittelbar nachdem der Name weg war, war ich sehr empört und habe eine Nachricht an Facebook geschrieben. Nach zwei Wochen kam eine Standardantwort, in der man sich für das Feedback bedankt hat“, sagt Islam.

Auch wenn er den Namen zurück hat, bleibt für den 32-Jährigen die Frage, warum der Name Anstoß fand, eine Erklärung gab es nicht. „Man kann jetzt natürlich fragen, ob das digitale Diskriminierung war“, meint Islam.

Daran, dass ein einzelner Mitarbeiter oder ein Nutzer ihn gemeldet haben, glaubt er hingegen nicht. „Wahrscheinlich gibt es einen sehr kompliziert programmierten Algorithmus, der dafür verantwortlich ist. Aber es ist extrem undurchsichtig, nach welchen Kriterien Facebook eigentlich vorgeht.“

Was ihn besonders wundert: „Der Name ist sehr geläufig, besonders in Südasien. Auch mein Bruder ist mit dem Namen bei Facebook registriert, ohne dass es Probleme gab.“ Der Nachname stammt von seinem Vater, der aus Indien kommt. Auch bei Twitter sei er noch nie kontaktiert worden, ob sein Name echt sei, obwohl er auch dort seinen vollen Namen angegeben hat.

Angesprochen wurde Islam, der Facebook auch beruflich nutzt, wegen des fehlenden Nachnamens nicht. „Aber ich trage meinen Namen gerne und wollte nicht darauf verzichten.“ Nichtsdestotrotz nutzt Islam das soziale Netzwerk weiter gerne. „Es gibt Nachteile, die man auch thematisieren muss. Für mich überwiegen aber die Vorteile.“