Familie Jetula darf noch immer nicht zurück
Sozialarbeiterin kämpft weiter — Petition im Internet wurde verlängert.
Düsseldorf. In diesen Tagen hätte Elmedina ihr erstes Zeugnis auf der Realschule bekommen. Anfang März dann ihren elften Geburtstag gefeiert, mit ihren Freunden in Eller. Stattdessen wird sie ihn in einem fremden Land verbringen, dessen Sprache sie kaum versteht. Wo ihre Familie nun in Armut lebt und Elmedina überhaupt nicht zur Schule gehen darf, weil sie keine Papiere hat. In Mazedonien.
Elmedinas Vater gehört der Minderheit der Roma an, die dort verfolgt wird; er gilt als staatenlos. Mit Frau und Kindern war er einst nach Deutschland gekommen, um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen. Elmedina und ihre Geschwister galten als integriert, fröhlich — sie spricht akzentfrei Deutsch. Trotzdem wurden sie und ihre Familie Ende August mitten in der Nacht abgeholt und abgeschoben.
Im Oktober berichtete die WZ über das Schicksal der Familie Jetula, die in Düsseldorf am Hasseler Richtweg gewohnt hatte. Danach unterschrieben zahlreiche Menschen eine Online-Petition für die Rückkehr der Eltern mit ihren sechs Kindern — aber noch nicht genug. Knapp 800 Stimmen sind es inzwischen, 2000 werden gebraucht. „Ich habe die Petition jetzt noch einmal verlängert“, sagt Sozialarbeiterin Sophie Schmitz.
Sie selbst hat die Jetulas im Dezember in Mazedonien besucht. „Ich habe ihnen Winterkleidung und Decken gebracht“, berichtet sie. „Das Haus war noch viel schlimmer, als ich gedacht hatte.“ Es gebe weder Strom noch Wasser, keine Toilette. Selbst wenn die Kinder Papiere bekämen und zur Schule gehen dürften, würden sie es nicht tun, sagt Schmitz — weil sie sich für ihre schmutzige Kleidung schämen. Abgesehen davon, dass sie die kyrillische Schrift nicht lesen können.
Zusätzlich belastet die Familie die psychische Erkrankung von Mutter Baftija Jetula — ein entsprechender Bericht des LVR-Klinikums liegt der WZ vor. „Ich wollte ihr Medikamente mitbringen, aber ohne Rezept kosten die für einen Monat 300 Euro“, sagt Sophie Schmitz. Immer wieder fange die 36-Jährige an zu weinen. Schmitz: „Sie ist alles andere als stabil.“
Doch in Krankenhäusern und bei Behörden wird die Familie abgewiesen — das hat Sophie Schmitz bei ihrem Besuch selbst miterlebt. „Sie sind bemüht — aber sie stoßen ständig auf Hindernisse.“ Die Ausgrenzung sei immerzu spürbar. „Wie mit ihnen dort umgegangen wird, kann man sich hier gar nicht vorstellen.“
Die Sozialarbeiterin hat Filmaufnahmen von dem neuen traurigen Leben der Jetulas gemacht und versucht nun, über die Medien weitere Unterstützer für ihre Petition zu mobilisieren. Um die Familie doch noch nach Hause zu holen.