Fest-Besucher schneiden gut ab beim Europa-Quiz
Wir haben den Gästen des Europatages rund ums Rathaus die oben stehenden Fragen gestellt und Erfreuliches gehört — wie auch am Rande des Festes.
Düsseldorf. Europafahnen überall. An allen Ständen von Konsulaten, Botschaften und Vertretungen auch kleinerer EU-Länder wie Slowenien und Ungarn wehten am Samstag die blau-gelben Sternenfähnchen. Viele Touristen informierten sich an den Ständen, kamen ins Gespräch. Dazu strahlender Sonnenschein, leichte Brise, milde Temperaturen. Besser konnte das Wetter für Europa und dessen Fest vor dem Düsseldorfer Rathaus nicht sein. Kaiserwetter. Ein gutes Zeichen für Europa? Möglich, denn zumindest die Flaneure, die mit uns ins Gespräch kamen, hatten Europa auf ihrem inneren Schirm. Es ging um die neun Fragen des EU-Quiz’. Erstaunlich viel über die Institutionen wussten die meisten der zufällig ausgewählten Befragten. Keiner zierte sich, jeder der Angesprochenen hatte Lust auf die Umfrage.
„Mal schauen, ob ich was dazulernen kann,“ sagte Uschi Molitor aus Koblenz, die mit ihrem Mann auf dem Motorrad unterwegs war. Dass 28 Staaten zur EU gehören, kam wie aus der Pistole geschossen — genau wie bei der Düsseldorferin Karin-Maria Brauer von Obstfelder, die mit einer Freundin auf Europatour war. Sie, wie auch die anderen, waren sich auf Anhieb sicher, dass sich Serbien derzeit um EU-Mitgliedschaft bemüht. „Schweiz kann’s ja nicht sein, die wollen ja unter sich bleiben“, so Ellen Schlürken aus Oberhausen. Sie hatte es sich auf einer Bank im Schatten bequem gemacht. Und zweifelte keine Sekunde an der Tatsache, dass Deutschland das bevölkerungsreichste Land der EU ist und dass die Roaming-Gebühren im Juni 2017 in der EU abgeschafft wurden.
Das war auch für zwei Gymnasiasten aus Duisburg keine Frage: Amaan Ansari und Lars Görtz (beide erst 16) waren mit Schulkameraden für den Europatag angereist. „Personenverkehrsfreiheit“ — nach kurzem Nachdenken und Übersetzen dieses Wort-Ungetüms deutscher Verwaltungssprache in ‚freies Reisen über die Grenzen hinweg’ waren sich die beiden sicher: Dies muss die vierte grundlegende Freiheit der EU-Bürger sein.
Unterschätzt hatten jedoch alle die Bedeutung des „Europäischen Ausschuss’ der Regionen“. Bei der anschließenden Lösung der Fragen verstanden sie es aber sofort. „Klar, da werden die Interessen der vielen verschiedenen Regionen in der EU vertreten.“ Geteiltes Bild, als es darum ging, wer die EU nach außen vertritt. Die EU-Kommission, sagte die eine Hälfte, die andere meinte, dass dies der Ministerrat sei.
Also: Mit den Kompetenzen der EU-Institutionen tun sich manche noch schwer, wenn aber alle doch die angefragten Institutionen kannten. Besonders sicher war sich aber die Mehrheit unserer Quiz-Teilnehmer bei der Rolle des Parlaments: dass es die Interessen der Bürger vertritt (Uschi Molitor: „Na klar, wir wählen ja die Abgeordneten“) und dass das Parlament mit Ministerrat Gesetze verabschiedet und Richtlinien erlässt.
Fazit: Wenn alle so viel wüssten wie unsere Interview-Partner, dürfte es um Europa nicht ganz so schlecht bestellt sein. Manche von ihnen bedauerten den Brexit: „Die Briten sehen ja jetzt schon, was sie davon haben.“
Schöne Nachricht am Rande: Das ehemalige „Café Velo“ am Marktplatz wird zum „Café Europa“ umgestaltet und damit zu einem Ort der Information und des Austausches im Zentrum der Landeshauptstadt.